20. Dezember, 2024

Politik

Untersuchungen gegen britische Ministerin: Verdacht auf Veruntreuung von Milliarden

Untersuchungen gegen britische Ministerin: Verdacht auf Veruntreuung von Milliarden

Die politische Welt in London und Dhaka ist in Aufruhr, nachdem Tulip Siddiq, Staatssekretärin im britischen Finanzministerium, in einem brisanten Fall genannt wurde. Das Oberste Gericht in Bangladesch hat Ermittlungen eingeleitet, nachdem der Vorwurf laut wurde, ihre Familie habe Gelder in Höhe von fünf Milliarden Dollar veruntreut. Die Affäre könnte ihre familiären Verbindungen zu Bangladeschs ehemaliger Premierministerin Sheikh Hasina und dem Bau des milliardenschweren Rooppur-Kernkraftwerks betreffen. Siddiq, die als enge Vertraute des britischen Premierministers Sir Keir Starmer gilt und seit 2015 als Abgeordnete für Hampstead und Highgate tätig ist, hat bisher jede öffentliche Stellungnahme zu diesen schweren Anschuldigungen vermieden. Ein Sprecher aus Downing Street betonte, man sei nicht besorgt und habe keine formalen Informationen über die Vorwürfe erhalten. Die Ministerin habe alle relevanten Interessen ordnungsgemäß deklariert, hieß es weiter. Hintergrund der Affäre ist eine von Bobby Hajjaj eingebrachte Klage, einem politischen Rivalen Sheikh Hasinas. Er wirft der Landesführung Bangladeschs vor, beim Bau des Rooppur-Kernkraftwerks Korruption in erheblichem Umfang betrieben zu haben. Das Projekt, ein Gemeinschaftswerk mit dem russischen Staatsunternehmen Rosatom, soll mit 12 Milliarden Dollar besonders kostspielig sein, wobei Hajjaj behauptet, der Preis sei künstlich in die Höhe getrieben worden. Downing Street sagte, man habe vollstes Vertrauen in Siddiq, doch sind die Anschuldigungen eine potenziell explosive Angelegenheit, die auch im Umfeld der britischen Regierung für Unruhe sorgt. Starmer hatte vor kurzem erst ein anderes Kabinettsmitglied entlassen, nachdem negative Berichte ans Tageslicht kamen. Auch Siddiqs Reise nach Moskau 2013 zusammen mit Hasina, wo weitreichende Rüstungs- und Nuklearabkommen unterzeichnet wurden, rückt erneut ins Licht der Öffentlichkeit. Zuletzt sah sich die Awami-League-Partei von Hasina in Bangladesch schweren Vorwürfen ausgesetzt, darunter Wahlmanipulationen und außergerichtliche Tötungen. Derzeit laufen mehrere Ermittlungen gegen Hasina und ihr Umfeld durch die Übergangsregierung Bangladeschs. In einer kürzlichen Rede bekräftigte Hasina, der Nobelpreisträger Muhammad Yunus stecke hinter den Protesten, die zu ihrem politischen Niedergang führten. Yunus wiederum wird angeklagt, das Rechtssystem gegen die Awami League zu instrumentalisieren. Im Kontext der komplexen politischen Dynamiken bleibt abzuwarten, wie sich die Untersuchungen entwickeln und ob sie Auswirkungen auf die politische Landschaft Großbritanniens und Bangladeschs haben könnten.