Im Tennis-Anti-Doping stehen die Behandlungsunterschiede zwischen den Fällen von Iga Swiatek und Simona Halep im Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Die Internationale Tennis-Integritätsagentur (ITIA) berichtete, dass Swiatek nach einem positiven Test auf die verbotene Substanz Trimetazidin eine einmonatige Sperre akzeptierte. Wie erklärt wurde, sei die Substanz durch eine Kontamination ihres Medikaments Melatonin in ihren Körper gelangt.
In krassem Gegensatz dazu wurde die ehemalige Weltranglistenerste Halep seit Oktober 2022 nach zwei Anti-Doping-Verstößen für über 18 Monate suspendiert. Nach einer Berufung wurde ihre initial vierjährige Sperre im März auf neun Monate reduziert. Halep beteuerte stets, die verbotene Substanz Roxadustat unwissentlich eingenommen zu haben, und verwies auf kontaminierte Nahrungsergänzungsmittel als Ursache.
Diese Diskrepanz sorgt in der Tenniswelt für Unmut. Auch im Fall des italienischen Spielers Jannik Sinner, der trotz zweier positiver Tests keine Strafe erhielt, wurden doppelte Standards kritisiert. Die Entscheidung wird zurzeit die Weltdoping-Agentur von höchster Instanz geprüft.
Karen Moorhouse, Chief Executive der ITIA, betonte, dass es sich bei den betreffenden Fällen nicht um absichtliches Doping handele, sondern um unbeabsichtigte Regelverstöße. Die Vorgehensweise, so Moorhouse, spiegele die Offenheit und Transparenz des Anti-Doping-Programms wider.
Das Professional Tennis Players Association (PTPA), initiiert von Novak Djokovic und Vasek Pospisil, fordert eine Reform des Anti-Doping-Systems auf Basis von Transparenz, Konsistenz und Objektivität. Die Spieler, so der Verband, haben ein Recht auf ein faires Verfahren und Unterstützung im Anti-Doping-System, unabhängig von ihrer Rangliste oder den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Als die Debatten weitergehen, bleibt der Ausgang dieser Fälle mit Spannung erwartet.