17. März, 2025

Wirtschaft

Unternehmen zieht es ins Ausland: Alarmglocken für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Unternehmen zieht es ins Ausland: Alarmglocken für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Die jüngsten Erhebungen der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeichnen ein besorgniserregendes Bild für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Immer mehr Industrieunternehmen entscheiden sich aus Kostengründen für eine Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland. Besonders das Motiv der Kostensenkung sticht hervor: 35 Prozent der befragten Betriebe nannten diesen Grund, was den höchsten Wert seit der Finanzkrise 2008 markiert. Für DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sind die Gründe klar: Die Kombination aus hohen Energiekosten, bürokratischen Hürden und steigender Steuerlast nehme den Unternehmen hierzulande die Luft zum Atmen. Diese Entwicklung falle ausgerechnet in die Phase der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD. In deren bisherigen Ergebnissen finden sich vielversprechende Ansätze zur Entlastung der Unternehmen: Eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Minimum sowie eine Halbierung der Netzentgelte stehen auf dem Plan. Auch der Abbau von unnötiger Bürokratie wird angestrebt. Ergänzt werden diese Anstrengungen durch die Einigung zwischen Union, SPD und Grünen auf Änderungen des Grundgesetzes, um umfangreiche Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz zu ermöglichen. 'Unternehmen brauchen mehr Freiheit, weniger Kosten und ein schnelleres Verwaltungshandeln', betont der DIHK-Präsident Peter Adrian. Tatsächlich wähnt sich Deutschland an einem entscheidenden Wendepunkt, wie Volker Treier weiter ausführt: Der Status als attraktiver Investitionsstandort schwindet rapide. Während die Eurozone nach wie vor mit 64 Prozent die bedeutendste Region für Investitionen bleibt, wächst das Interesse an Nordamerika. Hier steigt der Anteil der investierenden Unternehmen von 45 auf 48 Prozent. In Deutschland hingegen zeigt sich eine gedämpfte Investitionsbereitschaft: Zwei von fünf Industrieunternehmen planen, ihre Investitionen zu verringern. Die Herausforderung besteht darin, den Standort Deutschland wieder attraktiver zu gestalten und die negativen Signale ernsthaft zu adressieren.