Die deutsche Wirtschaft fordert vehement eine Entbürokratisierung, weniger Regulierung und schnellere Genehmigungsverfahren von einer möglichen neuen Bundesregierung. Laut Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), muss das durch die Politik in den letzten Jahren erodierte Vertrauen dringend wiederhergestellt werden. Nach der Bundestagswahl erhofft sich die Wirtschaft eine stabile Grundlage für eine Regierung, die wirtschaftsfreundliche Maßnahmen priorisiert.
In Bezug auf einen potenziellen Kanzler Friedrich Merz von der CDU erwartet Adrian klare Signale an die Wirtschaft. Er schlägt vor, dass Merz in einem 100-Tage-Programm kostenlose Initiativen einführt, die entscheidende Impulse setzen könnten. Dabei sollten das Gebäudeenergie- sowie das Energieeffizienzgesetz auf den Stand vor der Ampel-Koalition zurückgesetzt und eine der zahlreichen Berichtspflichten ersatzlos gestrichen werden. Die DIHK prognostiziert für 2025 das dritte Jahr der Rezession in Folge.
Die Unternehmen zeigen sich besonders kritisch hinsichtlich der derzeitigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und den hohen Energiekosten. Das DIHK-Unternehmensbarometer verdeutlicht, dass 89 Prozent der befragten Betriebe die Verlässlichkeit der Wirtschaftspolitik als verschlechtert oder deutlich verschlechtert beurteilen; 87 Prozent sehen Bürokratie und Auflagen in einem ähnlich negativen Licht.
Der Abbau von Bürokratie sollte für die nächste Regierung höchste Priorität besitzen, meinen 95 Prozent der Unternehmen. Darunter rangieren die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren mit 70 Prozent sowie die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen mit 69 Prozent. An der Umfrage, die vom 27. Januar bis 5. Februar durchgeführt wurde, nahmen über 4.000 Betriebe teil.