In verschiedenen Branchen verbreitet sich die Diskussion über die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Elektroautopionier Tesla. Unternehmen wie Badenova, Lichtblick und Rossmann signalisierten, sich künftig von der Marke abzuwenden. Auslöser ist das kontroverse Auftreten und die politischen Aussagen von Elon Musk.
Bei Viebrockhaus, einem niedersächsischen Hausbauunternehmen, wurde beschlossen, generell keine Produkte von Tesla mehr zu erwerben. Ein ursprünglich geplantes Aktionshaus sollte mit einer Tesla-Hausbatterie ausgestattet werden, doch diese Entscheidung wurde nun revidiert. Tesla selbst reagiert bisher nicht auf die Frage nach möglichen Boykotts—eine Sprecherin der Fabrik in Grünheide äußerte sich zurückhaltend.
Die Person Elon Musk polarisiert zunehmend: Sein politisches Engagement, wie die Unterstützung der AfD auf der Plattform X und seine Rolle im politischen Umfeld der USA, sorgt für Skepsis. Hans-Martin Hellebrand von Badenova drückte Bedenken aus, Musks Handeln könne den Wirtschaftsstandort Deutschland schwächen. Badenova plant, bestehende Tesla-Leasingverträge auslaufen zu lassen und verabschiedet sich auch von der Nutzung der Plattform X.
Lichtblick hat bereits seit Beginn des Jahres gänzlich auf Tesla-Fahrzeuge verzichtet und keine neuen Leasingverträge abgeschlossen. Die politische Positionierung von Musk kollidiert laut Viebrockhaus mit ihren Unternehmenswerten. Rossmann hatte bereits im Vorjahr angekündigt, keine weiteren Tesla-Fahrzeuge anzuschaffen, da Musks Politikverhalten unvereinbar sei.
Der Wirtschaftsethiker Michael Aßländer erklärte, dass solche Boykotte durchaus Druck auf Unternehmen ausüben können, aber die Entscheidungen kleinerer Firmen seien oft eher guter PR dienlich als effektiv. Bei größeren kapitalgesellschaftlichen Strukturen erschwere die uneinheitliche Aktionärslandschaft eine solche Politikausrichtung.
Gleichzeitig zeigt der Carsharer Miles-Mobility eine stabile Nachfrage nach Tesla-Autos. Mit einer Flotte von rund 380 Fahrzeugen sieht Miles momentan keine Änderungen in ihrer Tesla-Politik vor. Im Carsharing-Modell liegt der Fokus weniger auf dem Besitz als vielmehr auf der geteilten Nutzung der Autos.