16. Januar, 2025

Märkte

Unter Druck: Der Exodus vom AIM-Markt in London

Unter Druck: Der Exodus vom AIM-Markt in London

Die Unternehmensabwanderung vom Alternative Investment Market (AIM) der Londoner Börse nimmt an Fahrt auf – ein Trend, der sich bis 2025 fortsetzen dürfte. Trotz der Bemühungen britischer Entscheidungsträger, die Kapitalmärkte des Landes neu zu beleben, zieht es immer mehr Unternehmen aus dem 30 Jahre alten Segment zurück. Bereits im Jahr 2025 hat sich Alliance Pharma entschieden, an den Vermögensverwalter DBAY Advisors verkauft zu werden. Außerdem hat die Online-Marketingfirma Team Internet Übernahmeangebote von Private-Equity-Investoren erhalten.

Der AIM wurde einst geschaffen, um kleineren Unternehmen mit weniger strengen Anforderungen als dem Hauptmarkt Kapital zu verschaffen. Doch angesichts sinkender Marktbewertungen und unattraktiverer Steuervorschriften überdenken viele Mitglieder ihre Börsennotierung. Ein wachsender Teil der AIM-Unternehmen zieht sogar einen Wechsel zum Hauptmarkt in Betracht, um von höherer Liquidität zu profitieren.

Im letzten Jahr sind 89 Unternehmen aus dem AIM ausgeschieden, während lediglich 18 neu dazugekommen sind. Im Vergleich dazu gab es 2021 nur 54 Abgänge und 66 Neuzugänge. Die aktuellen Marktbedingungen, die unter anderem mit einer Abschwächung der Erbschaftssteuererleichterungen seitens des Finanzministeriums einhergehen, lassen viele Unternehmen über eine Abmeldung nachdenken. In der Tat zeigen Schätzungen von Peel Hunt, dass etwa ein Drittel der AIM-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 50 bis 250 Millionen Pfund anfällig für Übernahmeangebote sind.

Graham Simpson von Quest Research stellt fest, dass AIM-Aktien mit einem Abschlag von 30% bis 40% unter ihrem 10-Jahres-Durchschnitt gehandelt werden, während die FTSE 100 und 250 Märkte bei einem Discount von 10% bis 20% liegen. Die anhaltenden Mittelabflüsse aus UK-Aktienfonds und eine fehlende Dynamik bei Neuzugängen verdeutlichen die Herausforderungen.

Eine mögliche Lösung, um die Talfahrt zu stoppen, könnte laut Bhoma von Panmure Liberum darin bestehen, Pensionsträger zu verpflichten, einen Mindestanteil ihrer Vermögenswerte in Großbritannien zu investieren. Für Simpson wären steuerfreie britische Anlagekonten eine gute Option. Analysten sehen derweil erste positive Anzeichen in der Umkehr von Aktienströmen zurück nach Europa, was frischen Wind in das IPO-Geschäft in London bringen könnte.