Deutschlands Banken sehen sich einem Bündel an Herausforderungen gegenüber, so die Bundesbank in ihrem Finanzstabilitätsbericht 2024. Im Fokus stehen geopolitische Spannungen und eine schwache Wirtschaft. Michael Theurer, Mitglied des Bundesbank-Vorstands, betont die rasch wachsenden Risiken für das Finanzsystem.
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen trägt zur Unsicherheit bei. Donald Trump, der neue Präsident, plant drastische Zölle auf Importe aus Europa, was insbesondere die Exportnation Deutschland erheblich treffen könnte. Theurer rät den Banken, geopolitische Risiken in ihre Planungen zu integrieren und sich auf Negativszenarien vorzubereiten.
Im Bereich der Gewerbeimmobilien sind die Schwierigkeiten noch lange nicht überwunden. Der Markt kämpft mit einem Überangebot an Flächen, bedingt durch den Boom von Homeoffice-Lösungen und den anhaltenden Trend zu Online-Einkäufen. Theurer sieht fallende Preise als sehr wahrscheinlich an.
Erfreulicherweise hat das deutsche Finanzsystem den Zinsanstieg gut verkraftet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor die Null- und Negativzinspolitik beendet, um die Teuerung in den Griff zu bekommen, und die Zinsen mehrfach erhöht. Inzwischen wurden die Leitzinsen im Euroraum wieder gesenkt. Trotz der als stabil bewerteten Verfassung des Systems mahnt Theurer zur Wachsamkeit: Die hohe Kapitalausstattung zeuge von Resilienz, dennoch sollten Banken vorsichtig agieren.