20. September, 2024

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Unsicherheiten in China: Mercedes-Benz revidiert Gewinnprognose

Unsicherheiten in China: Mercedes-Benz revidiert Gewinnprognose

Mercedes-Benz sieht sich gezwungen, seine Gewinnprognose für das laufende Jahr zu senken. Die wirtschaftliche Flaute in China trifft den Autobauer hart und zwingt zur Anpassung der ambitionierten Ziele. Damit ergeht es Mercedes ähnlich wie den Mitbewerbern Volkswagen und BMW, die ebenfalls die Auswirkungen der konjunkturellen Schwäche spüren.

Gleichzeitig muss der Konzern Zugeständnisse bei den besonders teuren Fahrzeugmodellen machen, da diese weniger Abnehmer finden als erwartet. Neben den schwierigen Marktbedingungen rechnet Mercedes auch mit ungünstigen Sondereffekten, was den Gewinn zusätzlich schmälert.

Die Aktie von Mercedes-Benz verzeichnete am Freitag einen deutlichen Rückgang und schloss den Tag mit einem Minus von über acht Prozent bei 54,05 Euro. Dieser Kursrückgang markiert den tiefsten Stand seit zwei Jahren und widerspricht damit dem bisherigen Jahresverlauf, in dem sich die Aktie besser hielt als die von BMW und Volkswagen.

Insbesondere belastet die gedämpfte Verkaufsdynamik in China, dem wichtigsten Markt für Mercedes, die Erwartungen. Der Absatz der besonders lukrativen Top-End-Modelle soll in diesem Jahr deutlich unter 300.000 Autos bleiben, wie Finanzchef Harald Wilhelm in einer Analystenkonferenz erläuterte. Im Vorjahr hatte Mercedes noch 328.200 Fahrzeuge in diesem Segment verkauft.

Vorstandschef Ola Källenius gibt zu, dass die wirtschaftliche Lage in China große Unsicherheit birgt. Diese Marktentwicklungen wirken sich auch auf die unternehmensinternen Finanzkennziffern aus: Die prognostizierte Umsatzrendite im Pkw-Geschäft wurde erneut gesenkt – von einst 10 bis 11 Prozent auf nunmehr 7,5 bis 8,5 Prozent.

Analysten sehen die Anpassung der Ziele mit gemischten Gefühlen. Während einige ein Stutzen der Prognosen erwarteten, kommt das Ausmaß dennoch überraschend. UBS-Analyst Patrick Hummel merkt an, dass die grundsätzliche Profitabilität von Mercedes hinterfragt werden müsse. Insbesondere die Dividenden- und Aktienrückkaufpolitik könnte unter Druck geraten, da die Gewinne zurückgehen.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer von CAR verweist darauf, dass China zunehmend zur Belastung für deutsche Autobauer werde. Insbesondere im Bereich der Elektrofahrzeuge sehen Deutschland und Europa Nachholbedarf.

In Bezug auf die finanziellen Erwartungen bleibt das Management vorsichtig. Der freie Mittelfluss des Industriegeschäfts wird 2024 deutlich unter dem Vorjahreswert prognostiziert. Dennoch sollen die bestehenden Regeln für Dividenden und Aktienrückkäufe beibehalten werden, wie Finanzchef Wilhelm bestätigte. Auch eine leicht erhöhte Ausschüttungsquote von über 40 Prozent sei angedacht.