Der schwedische Batteriehersteller Northvolt sieht sich mit einer unsicheren Zukunft konfrontiert, da er jüngst bei einem Gericht in Stockholm Insolvenz angemeldet hat. Eine von Herausforderungen geprägte Vergangenheit führte zu diesem Schritt, der sämtliche schwedischen Einheiten des Unternehmens betrifft. Die deutsche und amerikanische Tochtergesellschaft bleiben jedoch vorerst von der Insolvenz unberührt. Im Fokus steht die geplante Großfabrik in Schleswig-Holstein bei Heide, deren Bauarbeiten zunächst fortgesetzt werden sollen. Doch endgültige Entscheidungen liegen nun bei Mikael Kubu, dem als Treuhänder vorgeschlagenen Insolvenzverwalter.
In Schweden bangen 5.000 Angestellte um ihre Jobs, besonders im nordschwedischen Skellefteå, dem Hauptsitz des Unternehmens. Diese Ankündigung trifft viele hart, wie auch der Interimsvorsitzende des Aufsichtsrates, Tom Johnstone, darlegte. Die Probleme des Unternehmens reichen von steigenden Kapitalkosten über geopolitische Instabilitäten bis hin zu internen Herausforderungen im Produktionshochlauf. Somit sieht sich Northvolt gezwungen, den schwedischen Insolvenzweg anzutreten und dennoch alle erdenklichen Möglichkeiten zu prüfen, wie die Geschäfte während des Verfahrens fortgeführt werden können.
Die einst vielversprechende Zukunft des Batterieherstellers, der als Säule der europäischen E-Mobilität galt, steht nun auf dem Prüfstand. Gescheiterte Expansionen und der Verlust eines milliardenschweren Auftrags von BMW schufen finanzielle Engpässe, die offenkundig nicht überwunden werden konnten. Bereits im September 2024 musste Northvolt erhebliche Stellenkürzungen in Schweden vornehmen und Expansionspläne auf Eis legen.
Das Insolvenzverfahren in den USA, das auf Gläubigerschutz ausgerichtet war, scheiterte letztlich daran, die notwendige Stabilität für Northvolts Fortbestand zu schaffen. Die Pläne für Deutschland, wo die EU-Kommission beträchtliche Fördermittel bereitgestellt hat, haben weiterhin Priorität. Trotz der Herausforderungen hofft Northvolts Deutschland-Chef, Christofer Haux, auf den planmäßigen Anfang der Zellmontage im Jahr 2027.
Kaum ein Sektor hat so viel Potenzial und gleichzeitig so viele Stolpersteine wie die Batteriebranche. Die Bestrebungen von Seiten der EU und der lokalen Regierung, das Werk in Schleswig-Holstein zu fördern, könnten nun teurer werden, nachdem Bund und Land bereits 600 Millionen Euro über KfW bereitgestellt haben. Auch wenn die Zukunft von Northvolt ungewiss bleibt, so handelt es sich um ein weiteres Kapitel in der komplexen Geschichte dieses aufstrebenden Unternehmens.