In einem überraschenden Interview mit dem Nachrichtensender Al-Arabija erklärte Syriens bisheriger Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali, dass er keinen Kontakt mehr zu dem geflohenen Präsidenten Baschar al-Assad habe. Al-Dschalali betonte, keine Informationen über den aktuellen Aufenthaltsort von Assad oder dessen Familie zu besitzen. Letztmalig in Kontakt standen die beiden am vergangenen Samstagabend, kurz bevor die Aufständischen den Sturz der Regierung verkündeten.
Al-Dschalali äußerte sein Bedauern darüber, dass er keine weiteren politischen Schritte mehr mit Assad abstimmen konnte. Die Dringlichkeit der Lage verdeutlichte Assad am Vorabend mit den Worten: "Morgen werden wir sehen." Offenbar bereitete der rapide Vormarsch der Rebellen auf Damaskus dem Staatschef Sorge.
Aus persönlicher Überzeugung entschied sich Al-Dschalali, in Syrien zu bleiben. Auch zahlreiche Minister der bisherigen Assad-Regierung sind Berichten zufolge nach wie vor in Damaskus. Ein kürzlich veröffentlichtes Video der Zeitung "The National" zeigt beunruhigende Szenen, in denen Al-Dschalali widerstandslos von bewaffneten Männern begleitet und in ein schwarzes Fahrzeug gebracht wird. Diese Aufnahmen werfen zusätzliche Fragen zur Stabilität und Sicherheit in der Hauptstadt Syriens auf.