Unruhige Zeiten für Super Micro Computer: Ein Drama der Wirtschaftsprüfung

Die Turbulenzen um Super Micro Computer nehmen weiterhin Fahrt auf. Seit dem überraschenden Rückzug von Ernst & Young als Wirtschaftsprüfer befindet sich der Aktienkurs des Serverherstellers im freien Fall. Zuvor hatte das Unternehmen Deloitte & Touche durch EY ersetzt, nur um nun erneut ohne Prüfungsgesellschaft dazustehen. Sollte EY auf Ungereimtheiten gestoßen sein, die Deloitte übersehen hatte, könnte sich die Situation für den einst unaufhaltsamen Technologie-Riesen als noch bedrohlicher erweisen. Mit ernstzunehmenden Bedenken im Raum ist zu erwarten, dass Deloitte klären möchte, was geschehen ist. In einem Schreiben vom 24. Oktober äußerte EY sein Misstrauen gegenüber den Zusicherungen des Managements und des Prüfungsausschusses von Super Micro, nachdem neue Informationen aufgetaucht waren. Diese hätten Zweifel an der Integrität und den ethischen Werten des Unternehmens geweckt. Als Reaktion darauf setzte Super Micro ein spezielles Komitee aus Direktoren ein, das einen Rechtsanwalt und eine forensische Buchhaltungsfirma mit der Untersuchung beauftragt hat. Allerdings bleibt es dabei spärlich mit eindeutigen Informationen, denn das Unternehmen hat den vollständigen Rücktrittsbrief von EY nicht veröffentlicht und auch keine Details zu den alarmierenden Erkenntnissen bekannt gegeben. Eine potenzielle Rücknahme früherer Berichtsergebnisse durch Deloitte könnte ernsthafte Auswirkungen haben, insbesondere wenn dadurch Kreditvereinbarungen verletzt würden. Während ein möglicher Zahlungsaufschub in Aussicht steht, könnte eine notwendige umfassende Neuauditierung der alten Finanzberichte weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen, einschließlich eines möglichen Ausschlusses von der Nasdaq. Super Micro hat eine Frist bis zum 16. November, um bei Nasdaq einzureichen, doch selbst eine erneute Verlängerung könnte nicht ausreichen, falls Deloitte seine Berichte zurückzieht. Zum Unheil gesellt sich die Klage eines ehemaligen Mitarbeiters, Bob Luong, der Super Micro vorwirft, zwischen 2020 und 2022 Rückstellungen falsch verbucht zu haben – ein Zeitraum, in dem Deloitte noch der verantwortliche Wirtschaftsprüfer war. Die Justiz hat bereits Ermittlungen eingeleitet, und beim Gerichtstermin im September bestätigte Luongs Anwalt den Kontakt mit dem Justizministerium.