Der Kaffeemarkt hat am Mittwoch ein dramatisches Hoch erreicht, wie es seit fast 50 Jahren nicht mehr zu beobachten war. Sorgen über ein globales Angebotsdefizit und Unsicherheiten bezüglich neuer EU-Gesetze zur Entwaldung tragen zur Marktermüdung bei. Dabei sind die Futures von hochwertigem Arabica in New York um beeindruckende 4,7 Prozent auf 3,23 Dollar pro Pfund gestiegen. Dies markiert den höchsten Preis seit 1977 und einen Anstieg um mehr als 70 Prozent allein in diesem Jahr.
Auch die Londoner Futures für die günstigere Sorte Robusta, die vorwiegend für Instantkaffee genutzt wird, stiegen um 7,7 Prozent und erreichten 5.507 Dollar pro Tonne. Dies bedeutet nahezu eine Preisverdopplung seit Jahresbeginn. Dieser Anstieg wird maßgeblich von Kaffeeröstern getrieben, die versuchen, ihre Vorräte vor den prognostizierten Engpässen und der gesetzgeberischen Unsicherheit zu sichern.
Mit Anspannung beobachtet der Markt die Entwicklung in Brasilien, dem weltweit größten Produzenten von Arabica. Dort führten extreme Wetterbedingungen wie die schwerste Dürre seit 70 Jahren, gefolgt von heftigen Regenfällen, zu Befürchtungen über einen signifikanten Produktionsrückgang. Dies könnte die ohnehin schon knappen globalen Vorräte weiter unter Druck setzen.
Neben der schwierigen Wetterlage wird die Vorsicht der Importeursgemeinschaft durch die EU-Gesetzgebung zur Abholzung verstärkt. Die anstehende Regelung, deren Verzögerung noch in Diskussion steht, zwingt europäische Importeure dazu, sich bereits jetzt abzusichern. Die Ungewissheit über die endgültige Fassung des Gesetzes veranlasst auch US-amerikanische Röstereien, ihre Bestände frühzeitig aufzustocken.
Ein weiterer Aspekt, der den Markt beeinflusst, sind die möglichen Importzölle, die von Präsident-elect Donald Trump angekündigt wurden. Diese könnten die US-Märkte zusätzlich unter Druck setzen, was die globale Preisdynamik weiter anheizen würde. Konsumenten sollten sich also auf weitere Preisanstiege einstellen, da die aktuellen Entwicklungen nur die Spitze des Eisbergs darstellen.