23. Februar, 2025

Politik

Unruhen in Sofia: Nationalisten protestieren gegen Einführung des Euro

Unruhen in Sofia: Nationalisten protestieren gegen Einführung des Euro

In Sofia eskalierten die Proteste gegen die geplante Einführung des Euro als Landeswährung, als Nationalisten vor der EU-Vertretung Feuer legten und rote Farbe auf die Glasfassade schütteten. Die Demonstranten warfen Molotow-Cocktails und Eier, woraufhin die Polizei sechs Personen festnahm und meldete, dass zehn Polizisten verletzt wurden.

Die bulgarische Regierung distanzierte sich scharf von den Vorfällen und bekräftigte ihr Bestreben, dem Euro-Raum zum 1. Januar 2026 beizutreten. Bulgarien, EU-Mitglied seit 2007, sieht den Wechsel zur europäischen Gemeinschaftswährung als bedeutenden Schritt für seine wirtschaftliche Integration in Europa. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Ereignisse als "unerhörte Szenen in Sofia" und forderte eine friedliche Ausübung des Demonstrationsrechts in Europa.

Der Protest wurde von der prorussischen nationalistischen Partei Wasraschdane angeführt, die der bulgarischen Nationalbank vorwirft, Daten zugunsten der Euro-Einführung zu fälschen. Parteichef Kostadin Kostadinow rief zu einem Referendum über den Erhalt des Lew auf und kritisierte, dass trotz 604.000 gesammelter Unterschriften das Parlament eine Abstimmung abgelehnt habe. Nach einer Umfrage des Instituts Mjara vom Januar sind 57,1 Prozent der Bulgaren gegen den Euro, während 39 Prozent ihn befürworten und 25,7 Prozent für einen Beitritt zur Eurozone 2026 sind.

Kostadinow, der die Unruhen angeheizt hatte, drohte mit weiteren Protesten und Brandstiftungen, falls ihrem Anliegen kein Gehör geschenkt werde, und kündigte neue Demonstrationen für kommenden Mittwoch an.