Inmitten angespannter politischer Zeiten sollen südkoreanische Behörden das Haus von Yoon Suk Yeol aufgesucht haben, um einen Haftbefehl gegen den ehemaligen Präsidenten zu vollstrecken, wie die Yonhap Nachrichtenagentur berichtet. Vor dem Wohnsitz des Politikers kam es dabei zu einem Aufeinandertreffen von Demonstranten und der Polizei, die mit aller Kraft verhindern wollen, dass der Haftbefehl durchgesetzt wird. Der umstrittene Politiker steht im Mittelpunkt strafrechtlicher Ermittlungen, die sich um seinen im letzten Monat versuchten Putschversuch drehen. Sollte der Vollzug des Haftbefehls gelingen, wäre es das erste Mal in der Geschichte Südkoreas, dass ein amtierender Präsident inhaftiert wird. Das Korruptionsermittlungsbüro für hochrangige Beamte führt das Verfahren an und ist mit einem Team aus Polizei und Staatsanwaltschaft vor Ort, um den Präsidenten in Gewahrsam zu nehmen. Rund 2800 Polizisten stehen bereit, um mögliche Widerstände zu überwinden. Jedoch bleibt fraglich, ob der Sicherheitsdienst des Präsidenten einen solchen Zugriff behindern wird. Bereits in den frühen Morgenstunden versammelten sich etwa 100 Demonstranten, um sich den Ermittlern entgegenzustellen. In den lokalen Medien wird berichtet, dass der Haftbefehl am Dienstag genehmigt wurde, nachdem Yoon eine Vorladung zur Anhörung ignoriert hatte. Der frühere Präsident hatte im Dezember mit einem nächtlichen Dekret, in dem er das Kriegsrecht ausrief, um politische Blockaden zu überwinden, eine Krise ausgelöst. Dieser Schritt wurde jedoch vom Parlament binnen kürzester Zeit widerrufen. Ungeachtet der Vorwürfe verteidigte er zu einem späteren Zeitpunkt seine Position gegenüber politischen Gegnern. Unabhängig von den strafrechtlichen Ermittlungen verhandelt das Verfassungsgericht derzeit über ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon, dessen Ausgang noch ungewiss ist. Eine zweite Anhörung im Prozess ist für den heutigen Freitag angesetzt.