Führende Stimmen im britischen Finanzsektor bringen ihre Besorgnis über mögliche Steuererhöhungen zum Ausdruck, die in Rachel Reeves' bevorstehendem Haushaltsplan angekündigt werden könnten. Liontrust Asset Management, ein bedeutender Akteur unter den britischen Vermögensverwaltern, sieht sich mit Kapitalabflüssen von 1,1 Milliarden Pfund konfrontiert.
Diese Entwicklung hat der Vermögensverwalter in der unsicheren Stimmung um drohende Steueränderungen und Erleichterungen verortet, die im Vorfeld des Haushalts am 30. Oktober für Verunsicherung sorgen. Der CEO von Liontrust, John Ions, erklärte, dass die Erwartungen an eine stabile politische und wirtschaftliche Lage mit einer wachstumsfreundlichen Agenda unter der neuen Regierung hoch gewesen seien.
Doch die Spekulationen rund um mögliche Steueranpassungen hätten nicht nur Liontrust, sondern die gesamte Branche in Mitleidenschaft gezogen. Jüngste Umfragen zeigten zudem einen starken Rückgang des Geschäfts- und Verbraucheroptimismus, während die britische Regierung um fiskalische Maßnahmen ringt, um ein behauptetes Haushaltsdefizit von 22 Milliarden Pfund zu schließen.
Besonders betroffen von der Unsicherheit sind vermögende Investoren und Unternehmer, die ihre Portfolios anpassen. Führungskräfte veräußerten bereits über eine Milliarde Pfund in Unternehmensanteilen, und prominente Unternehmer wie Charlie Mullins kündigten an, Großbritannien den Rücken zu kehren. Hintergrund sind befürchtete Steuererhöhungen, etwa bei Kapitalerträgen und Erbschaften.
Diese Situation wird noch verschärft durch Bedenken, dass die ständige Fokussierung der Regierung auf Finanzengpässe den Wirtschaftsstandort Großbritannien untergraben könnte. Rain Newton-Smith von der Confederation of British Industry appelliert, die Attraktivität des Landes als Wirtschaftsstandort zu betonen.
Liontrust vermeldet, dass seine verwalteten Vermögenswerte in den letzten drei Monaten um 4 Prozent auf 26 Milliarden Pfund geschrumpft sind. Insbesondere britische Einzelhandelsfonds trugen zu diesem Rückgang bei. Nach einem schwierigen Finanzjahr mit Abflüssen von 6,1 Milliarden Pfund überrascht dies wenig, da bestimmte Anlagestrategien in Ungnade gefallen sind.