06. Oktober, 2024

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Unrealistische Ziele – Europas Autobauer im Elektroauto-Dilemma

Unrealistische Ziele – Europas Autobauer im Elektroauto-Dilemma

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge stellt für Europas Autobauer eine immer größere Herausforderung dar, wie Liam Butterworth, Chef des weltweit bedeutenden Zulieferers Dowlais, betont. Der London-basierte Konzernchef beschreibt die pan-europäischen Pläne, Benzin- und Dieselfahrzeuge auslaufen zu lassen, als chaotisch, bedingt durch widersprüchliche staatliche Subventionspolitik. Butterworth hält das in Großbritannien ab 2030 und in der EU ab 2035 angestrebte Verkaufsverbot neuer Verbrennerfahrzeuge für unrealistisch und zieht in Zweifel, dass die Verbraucher bereit für diesen Wandel sind. Die Automobilbranche erlebe eine beispiellose Unbeständigkeit und müsse sich auf massive Einbußen bei der Fahrzeugproduktion einstellen. Vor allem der wachsende Wettbewerb aus China setzt den westlichen Herstellern schwer zu, während das europäische Umsteigen auf Elektrofahrzeuge nur schleppend vorankommt. Inmitten dieses Szenarios verzeichneten zentrale Märkte wie Deutschland und Frankreich im Sommer dramatische Rückgänge bei den EV-Verkäufen, während die Zulassung neuer Elektroautos europaweit um 43,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einbrach. Optimistischer zeigten sich die Zahlen in Großbritannien, jedoch bleibt die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Dowlais, das Kernkomponenten sowohl für Elektrofahrzeuge wie Tesla als auch für traditionelle Verbrenner fertigt, sieht sich selbst von dieser Entwicklung betroffen und musste kürzlich einen Rückgang der Bestellungen hinnehmen. Weitere Branchenriesen wie Ford, Volkswagen und Vauxhall teilen Butterworths Bedenken und plädieren für steuerliche Anreize zur Stärkung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. In einem Appell an die britische Regierung werden Erhöhungen der Subventionen und Veränderungen an den gesetzlich verankerten Verkaufszielen gefordert.