US-Präsidenten haben traditionell ihre ersten offiziellen Reisen nach Kanada unternommen, um die besondere Verbindung zwischen den beiden nordamerikanischen Ländern zu betonen. Doch Donald Trump bricht mit diesem Brauch und zielt stattdessen mit seiner Zollpolitik sowohl auf Kanada als auch auf Mexiko und China. Diese Maßnahmen überraschen, denn die USA sind mit Kanada und Mexiko durch ein Freihandelsabkommen wirtschaftlich eng verzahnt, während China als strategischer Rivale betrachtet wird.
Trumps Vorgehen stellt die klassische Machtbalancepolitik auf den Kopf. Anstatt strategische Allianzen gegen Peking zu schmieden, riskiert er, langjährige Beziehungen zu so wichtigen Partnern wie Kanada, das auch NATO-Mitglied ist, zu gefährden. Diese unorthodoxe Vorgehensweise mag irritieren, doch genau dafür wurde Trump gewählt: Er sollte die Interessen der USA kompromisslos vertreten, auch wenn dabei tradierte diplomatische Gepflogenheiten auf der Strecke bleiben.