United Launch Alliance (ULA), das Gemeinschaftsunternehmen von Boeing und Lockheed Martin, plant eine eindrucksvolle Neuauflage seiner Vulcan-Rakete, um damit SpaceX im Markt der Satellitenstarts in den niedrigen Erdorbit Paroli zu bieten. Wie CEO Tory Bruno verkündete, steht das Ziel im Fokus, das Potenzial der Vulcan für diesen lukrativen Bereich signifikant zu steigern.
Die Entscheidung basiert auf einer umfangreichen Marktanalyse, die das Unternehmen kürzlich abgeschlossen hat, und sieht eine spezielle Modifikation der Vulcan vor. Ursprünglich hauptsächlich für Pentagon-Missionen kreiert, schlägt die Rakete nun einen neuen Kurs ein, der sie als Konkurrenz zur Starship-Rakete von SpaceX positioniert. Diese wird derzeit vor allem eingesetzt, um Flotten von Starlink-Satelliten in den Orbit zu bringen.
Eine der geplanten Neuerungen ist die "Vulcan Heavy", die drei Kernbooster kombiniert, um eine erhöhte Nutzlastkapazität zu erreichen. Auch andere innovative Konfigurationen mit unkonventionellem Antrieb werden in Betracht gezogen.
Die steigende Konkurrenz im Orbitgeschäft um die Bereitstellung von Internetdiensten spornt Unternehmen wie Amazon an, eigene Satellitennetze zu errichten, was die Nachfrage nach großen Trägerraketen weiter antreibt. Bereits heute sind mehrere Vulcan-Missionen gebucht, um Amazons Kuiper-Internet-Satelliten ins All zu bringen.
UTA plant, die Entwicklung der modifizierten Vulkan-Rakete rechtzeitig abzuschließen, bevor SpaceX mit Starship voraussichtlich in den kommenden Jahren regelmäßig LEO-Starts anbietet. Auch wenn die Starship-Rakete hauptsächlich auf bemannte Missionen zu Mond und Mars ausgelegt ist, erhöhen SpaceXs Anstrengungen im Bereich der Leo-Satellitenstarts den Druck auf die Wettbewerber.
ULA strebt an, im nächsten Jahr insgesamt acht Vulcan-Missionen durchzuführen und zusätzlich zwölf Einsätze mit der auslaufenden Atlas V zu bewältigen. Mit einem Startpreis von rund 110 Millionen Dollar für die Vulcan positioniert sich ULA geringfügig über dem Basispreis einer SpaceX Falcon 9, wobei eine Auftragslage von etwa 70 Missionen, darunter jene von Amazon, die Routinisierung der Rakete beschleunigen soll.
Unterdessen zeichnet sich Interesse potentieller Käufer für ULA ab, darunter von Jeff Bezos' Blue Origin. Zu laufenden Übernahmegesprächen wollte Bruno jedoch keine Stellung nehmen.