United Internet muss sich derzeit mit Herausforderungen bei seiner Tochtergesellschaft 1&1 auseinandersetzen. Der Umzug der Mobilfunkkunden auf das neue Netzwerk gestaltet sich schwieriger als erwartet und sorgt für eine erhöhte Anzahl von Kündigungen. Zudem steht der Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes bei 1&1 im Fokus. Diese Umstände führten am Mittwochmorgen zu einem Rückgang der Aktienkurse von United Internet und 1&1.
Für 2025 plant 1&1 einen stabilen Vertragsbestand und einen Service-Umsatz von etwa 3,3 Milliarden Euro, allerdings soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 3,4 Prozent auf rund 571 Millionen Euro sinken. Bereits 2024 war ein Rückgang von fast 10 Prozent auf 591 Millionen Euro zu verzeichnen. Ausfälle im Netz und Verzögerungen bei der Umstellung auf das Vodafone-Netz - verursacht durch ein fehlerhaftes Update - hatten ihren Tribut gefordert. 1&1 strebt eine Entschädigung von einem japanischen Geschäftspartner an.
Dieser Rückgang des operativen Gewinns im Jahr 2025 wird teilweise durch den fortlaufenden Wechsel zum Vodafone-Netz erklärt, bei dem die Nutzungskosten direkt in den Vorleistungskosten erfasst werden, anstatt über Einmalzahlungen wie im Vertrag mit Telefonica (O2). 1&1 veranschlagt zudem Umstellungskosten von rund 100 Millionen Euro, die ab 2026 wegfallen sollen.
Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs äußerte sich kritisch über den unerwartet schlechten Ausblick, sah jedoch die mittlere Markterwartung noch nicht angepasst. Die Aktie von 1&1 verlor am Mittwochvormittag knapp vier Prozent und rutschte unter die 21-Tage-Durchschnittslinie, während United Internet einen Kursrückgang von 0,9 Prozent verzeichnete.
Im Bestreben, Umsatz und operatives Ergebnis 2025 zu steigern, plant United Internet, ohne Berücksichtigung des zum Verkauf stehenden Geschäftsfelds Energy, einen leichten Umsatzanstieg von 6,3 auf 6,4 Milliarden Euro. Eine Belastung von 20 Millionen Euro aufgrund des Netzwechsels bei 1&1 ist eingerechnet. Darüber hinaus möchte United Internet eine reguläre Dividende von 40 Cent je Aktie sowie eine einmalige Zahlung von 1,50 Euro je Anteilsschein als Ausgleich für verminderte Ausschüttungen der vergangenen Jahre leisten. Diese Entscheidung steht im Kontext der Verschärfung der Netzausbauvorschriften durch die Bundesnetzagentur, die auch eine Verlängerung von Frequenznutzungsrechten ermöglicht.
Die Frequenzverlängerung stellt für 1&1 eine Herausforderung dar, da die Pläne zur Erweiterung eigener Frequenzen erst einmal auf Eis liegen. Spezifische Regeln sollen helfen, die Nachteile zu minimieren. Analyst Lee sieht dennoch Potenzial darin, dass 1&1 auf den kostspieligen Netzausbau verzichtet, was erhebliche Wertsteigerungen mit sich bringen könnte.