Der japanische Bekleidungsriese Uniqlo sieht sich in China zunehmenden Boykottaufrufen ausgesetzt, nachdem der CEO des Mutterkonzerns Fast Retailing, Tadashi Yanai, in einem Interview mit der BBC erklärte, das Unternehmen beziehe keine Baumwolle aus der chinesischen Region Xinjiang. Diese Region steht im Verdacht, Zwangsarbeit zu praktizieren, was international für anhaltende Kontroversen sorgt.
Auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo gingen zwei hashtags über Yanais Äußerung viral. Viele Nutzer kritisierten Uniqlo scharf und schworen, keine Produkte der Marke mehr zu kaufen. Ein Kommentator bemerkte: „Mit dieser Haltung seitens Uniqlo und dem Arrogant-Nachhall ihres Gründers, wettet die Firma vermutlich darauf, dass die Verbraucher dies bald vergessen.“
Während Fast Retailing keine direkte Stellungnahme abgab, äußerte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, bei einer Pressekonferenz den Wunsch, dass Unternehmen ihre Entscheidungen ohne politischen Druck und im Einklang mit ihren eigenen Interessen treffen sollten.
China stellt Fast Retailings größten Auslandsmarkt dar, mit mehr als 900 Filialen auf dem chinesischen Festland. Der Anteil der Umsätze aus dem Raum China, einschließlich Hongkong und Taiwan, übersteigt dabei 20 Prozent.
Bereits in der Vergangenheit wurden ausländische Marken mit einer starken Präsenz in China in kontroversen Auseinandersetzungen über Rohstoffbezüge aus Xinjiang verwickelt. 2021 wurde der schwedische Modekonzern H&M Ziel eines umfangreichen Verbraucherboykotts, nachdem es erklärte, keine Baumwolle mehr aus der Region zu beziehen.
Zusätzlich steht auch die PVH-Gruppe, Muttergesellschaft von Calvin Klein und Tommy Hilfiger, im Visier einer Untersuchung des chinesischen Handelsministeriums, nachdem sie der "ungerechtfertigten Boykottierung" von Xinjiang-Produkten verdächtigt wird. Die PVH-Gruppe hat erklärt, sich an alle relevanten Vorschriften zu halten.