27. Februar, 2025

Unternehmen

Uniper: Milliardenrückzahlung an den Staat, doch viele Fragen bleiben

Der krisengeprüfte Energiekonzern Uniper zahlt 2,6 Milliarden Euro an den deutschen Staat zurück – ein Schritt, der die Bilanzen entlastet, aber nicht alle offenen Probleme löst.

Uniper: Milliardenrückzahlung an den Staat, doch viele Fragen bleiben
Uniper zahlt 2,6 Milliarden Euro an Deutschland zurück. Doch mit insgesamt 13,5 Milliarden Euro an Staatshilfen bleibt die Abhängigkeit vom Bund hoch. Der Konzern muss sich nun zügig neu aufstellen.

Uniper war einer der größten Profiteure staatlicher Hilfen in der Energiekrise. Nun steht der Konzern vor der Aufgabe, diese Gelder zurückzuzahlen – zumindest teilweise.

2,6 Milliarden Euro sollen noch im ersten Quartal 2025 an die Bundesrepublik fließen, wie das Unternehmen bei der Vorstellung seiner Jahreszahlen mitteilte. Damit liegt die Summe leicht höher als die zuvor erwarteten 2,5 Milliarden Euro.

Quelle: Eulerpool

Die Rückzahlung ist eine direkte Folge der EU-Auflagen für die Beihilfegenehmigung. Dennoch bleibt die größere Frage bestehen: Kann Uniper langfristig wieder ein privatwirtschaftlich funktionierendes Unternehmen werden, oder bleibt der Bund in der Verantwortung?

Die Hintergründe: Eine teure Rettung

Uniper war nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und dem Stopp russischer Gaslieferungen ins Straucheln geraten. Um eine Insolvenz zu vermeiden, sprang der deutsche Staat mit insgesamt 13,5 Milliarden Euro ein und wurde damit zu 99 Prozent Eigentümer des Unternehmens.

Quelle: Eulerpool

Doch die EU-Kommission knüpfte strikte Bedingungen an diese Rettung: Neben der nun erfolgenden Rückzahlung muss Uniper bis Ende 2028 seine Staatsbeteiligung auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie reduzieren und weitere Beteiligungen verkaufen. Ein Beispiel dafür ist das Kohlekraftwerk Datteln 4, das bis 2026 veräußert werden muss.

Bereits im September 2024 leistete Uniper eine erste Rückzahlung von 530 Millionen Euro an den deutschen Staat. Dieser Betrag stammte aus einbehaltenen Zahlungen an den russischen Energiekonzern Gazprom, der seine vertraglichen Gaslieferungen eingestellt hatte. Insgesamt beläuft sich die Summe der geleisteten Rückzahlungen damit auf 3,1 Milliarden Euro.

Quelle: Eulerpool

Ein Unternehmen im Umbruch

Uniper gehört weiterhin zu den größten Energieunternehmen Europas und beschäftigt rund 7.500 Mitarbeiter, darunter 5.000 in Deutschland. Als wichtigster Gashändler des Landes beliefert der Konzern rund 1.000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen.

Zudem betreibt Uniper diverse Kraftwerke in Europa und ist Deutschlands größter Betreiber von Erdgasspeichern.

Doch die Zukunft bleibt ungewiss. Zwar konnte das Unternehmen 2024 einen bereinigten Nettogewinn von 1,6 Milliarden Euro ausweisen, doch dieser lag bereits deutlich unter den 4,4 Milliarden Euro des Vorjahres. Für 2025 erwartet das Management nur noch einen Gewinn von 250 bis 550 Millionen Euro – ein Rückgang, der den strategischen Herausforderungen Rechnung trägt.

Herausforderungen: Dekarbonisierung und Kraftwerksausbau

Uniper sieht seine Zukunft unter anderem im Ausbau erneuerbarer Energien und wasserstofffähiger Gaskraftwerke. Doch hierfür fehlen noch die politischen Rahmenbedingungen.

CEO Michael Lewis forderte die neue Bundesregierung auf, zügig ein Kraftwerkssicherheitsgesetz auf den Weg zu bringen, um Investitionssicherheit zu schaffen.

Die abgewählte Bundesregierung konnte dieses Gesetz nicht mehr verabschieden, sodass erste Ausschreibungen für neue Kraftwerke frühestens Anfang 2026 stattfinden dürften. Das bedeutet, dass selbst bei optimalem Verlauf erst ab 2030 neue Gaskraftwerke in Betrieb gehen könnten – eine Verzögerung, die sich angesichts der ehrgeizigen Klimaziele Deutschlands als problematisch erweisen könnte.

Staatlicher Rückzug oder dauerhafte Verantwortung?

Die Rückzahlung von 2,6 Milliarden Euro entlastet den Staatshaushalt, doch sie ist nur ein erster Schritt. Die größere Frage bleibt: Wird es der Regierung gelingen, Uniper nachhaltig zu privatisieren? Und kann das Unternehmen ohne staatliche Unterstützung langfristig im Wettbewerb bestehen?

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