28. November, 2024

Wirtschaft

Uniper hebt Prognose nach Einigung in Rechtsstreit an

Uniper hebt Prognose nach Einigung in Rechtsstreit an

Optimistische Töne kommen vom verstaatlichten Energieunternehmen Uniper. Dank der Auflösung einer Rückstellung entfaltet sich ein erfreulicherer Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll nun auf 2,5 bis 2,8 Milliarden Euro steigen, dies ist eine deutliche Anhebung von den bisherigen 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro. Ebenso soll der bereinigte Nettogewinn zwischen 1,5 und 1,8 Milliarden Euro liegen, nachdem zuvor höchstens 1,5 Milliarden Euro prognostiziert worden waren.

Am Donnerstag reagierte die Uniper-Aktie prompt und legte zeitweise um acht Prozent zu, was dem höchsten Kurs seit drei Wochen entspricht. Jedoch sind weniger als ein Prozent der Aktien im Streubesitz, was die Marktreaktionen relativiert.

Für den optimistischen Ausblick sorgte die Beilegung eines langjährigen Rechtsstreits im Wege eines Vergleichs, welche zur buchhalterischen Auflösung einer Rückstellung führte. Interessanterweise verschleiert vertragliches Stillschweigen die Namen der beteiligten Parteien. Sicher ist lediglich, dass es sich nicht um Unipers Verfahren gegen den russischen Energieriesen Gazprom handelt.

Der Streit mit Gazprom entstand, als der russische Konzern seit Ende August 2022 die Gaslieferungen eingestellt hatte. Diese Entwicklung zwang Uniper in die kostspielige Beschaffung von Erdgas auf dem Markt und gefährdete die Existenz des Unternehmens, welches nur durch staatlichen Beistand überleben konnte. Gegenwärtig hält der Bund mehr als 99 Prozent der Uniper-Aktien, mit Plänen bis 2028 den Anteil gemäß europäischer Vorgaben deutlich zu reduzieren.

Ein Zentralmoment für die Zukunft Unipers ist die Rückkehr an die Börse. Advocates dieser Idee sehen dies als bevorzugte Möglichkeit zur Privatisierung. Auch das Bundesfinanzministerium äußerte sich im September positiv und identifiziert den Kapitalmarkt als Schlüssel zur Veräußerung. Die politische Landschaft in Berlin könnte jedoch über das endgültige Vorgehen maßgeblich bestimmen.

Als größter deutscher Gashändler ist Uniper ein systemrelevantes Unternehmen, welches weit über tausend Stadtwerke und große Industrieunternehmen versorgt. Überdies betreibt Uniper zahlreiche Kraftwerke in Deutschland und Europa, wobei zukunftsgerichtete Investitionen in erneuerbare Energien und wasserstofffähige Gaskraftwerke geplant sind. Uniper bleibt zudem der größte Betreiber von Erdgasspeichern in Deutschland.