Die CDU- und CSU-Vorsitzenden Friedrich Merz und Markus Söder haben auf einem kleinen CSU-Parteitag in Nürnberg leidenschaftliche Appelle an ihre Anhänger gerichtet. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl forderten sie die Parteibasis dazu auf, beherzt um jede Stimme zu kämpfen und sich durch Kritik an der Migrationspolitik nicht entmutigen zu lassen. Eine Unterstützung von Parteien wie der FDP durch Zweitstimmen wurde kategorisch abgelehnt, und Merz machte deutlich, dass ein Zurückweichen vor Mitbewerbern nicht in Frage komme.
Aktuelle Umfragen zeichnen ein gedämpftes Bild für die führenden Parteien. Union, AfD und SPD haben jeweils einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche verloren. Trotz eines stabilen Vorsprungs mahnt Merz zur Besonnenheit innerhalb der Union und weist auf die Unschlagbarkeit der geschlossenen Reihen von CDU und CSU hin.
Die Abgrenzung von der AfD wurde sowohl von Söder als auch von Merz scharf betont. Der Widerstand gegen eine Zusammenarbeit ist klar formuliert, da ein solcher Schritt "das Land und die CDU verraten" würde, so Merz. Mit Verweis auf die historischen Errungenschaften der CDU unterstrich er die Gefahren, die von der AfD ausgehen, insbesondere in Bezug auf die Grundsatzfragen zur EU und Nato.
Im Dialog mit anderen Parteien zeigt sich Merz gegenüber SPD und Grünen versöhnlich gestimmt, während Söder Zweifel an einer konstruktiven Zusammenarbeit äußert. Ein ungewöhnlicher Appell Söders richtet sich zudem an die Kirchen, sie mögen sich politisch zurückhaltend zeigen, wobei die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat betont wird.
Mit Blick auf Europa fordert Merz für ein künftiges Kabinett Präsenz in Brüssel, trotz kritischem Blick auf die EU-Bürokratie. Ein ambitioniertes Wahlziel gibt er für die CSU in Bayern aus: Alle 47 Wahlkreise sollen erobert werden, was 2025 in einem zusätzlichen Wahlkreis eine Herausforderung darstellt.