Zehn Tage vor der Bundestagswahl zeichnet sich eine deutliche Verschiebung im politischen Kräfteverhältnis ab: Die Union kann zulegen und erreicht mit 32 Prozent ihren besten Wert des Jahres.
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Während CDU und CSU an Stärke gewinnen, stagnieren die Grünen, und die SPD rutscht weiter ab – beide Parteien liegen mit 14 Prozent gleichauf. Besonders brisant: Die AfD behauptet sich stabil als zweitstärkste Kraft mit 21 Prozent.
Union stabilisiert sich – Ampel-Parteien unter Druck
Wenn Deutschland bereits am kommenden Sonntag wählen würde, wäre die Union klar die stärkste Kraft. Der neue ARD-„Deutschlandtrend“ zeigt, dass CDU und CSU mit 32 Prozent einen Prozentpunkt zulegen konnten – und das in einem ohnehin herausfordernden Wahlkampf.
Zum Vergleich: Noch im Dezember erreichte die Union sogar 33 Prozent. Damit kann sie mit mehr Selbstbewusstsein in die letzten Tage des Wahlkampfs gehen.
Besonders ernüchternd fällt das Ergebnis für die SPD aus. Mit nur 14 Prozent fällt sie auf den schlechtesten Wert seit Monaten und steht nun auf Augenhöhe mit den Grünen.
Ein beunruhigendes Signal für Kanzler Olaf Scholz, dessen Partei sich in einer Identitätskrise befindet und zunehmend von der politischen Mitte entfremdet. Während die Grünen ihr Ergebnis halten können, fehlt ihnen der entscheidende Mobilisierungseffekt.
Die AfD bleibt mit 21 Prozent stabil, während die Linkspartei leicht zulegt und mit 6 Prozent wieder über der Fünf-Prozent-Hürde liegt.
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Spannend bleibt die Lage für die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Während die Liberalen mit 4 Prozent weiter um den Einzug in den Bundestag bangen müssen, schafft das BSW mit 4,5 Prozent leichte Zugewinne – ein Achtungserfolg, aber kein durchschlagender Durchbruch.
Kanzlerfrage: Merz führt, aber ohne Begeisterung
Die Frage nach der Kanzlerschaft bleibt weiterhin offen, doch eines ist klar: Friedrich Merz (CDU) genießt die meiste Zustimmung unter den Kandidaten. 34 Prozent der Befragten halten ihn für einen guten Kanzler – ein Anstieg um einen Prozentpunkt. Dennoch bleiben 56 Prozent skeptisch.
Zum Vergleich: Amtsinhaber Olaf Scholz kann sich leicht verbessern und kommt auf 26 Prozent Zustimmung, doch seine Beliebtheitswerte bleiben im Keller. Robert Habeck (Grüne) verliert einen Punkt und kommt auf 25 Prozent, während AfD-Chefin Alice Weidel nur von 19 Prozent als geeignete Kanzlerin angesehen wird.
Die Zahlen zeigen: Zwar führt Merz das Feld an, doch Begeisterung löst er nicht aus. Die Mehrheit der Wähler sieht in ihm offenbar eher eine pragmatische Alternative als eine charismatische Führungspersönlichkeit.
Koalitionsoptionen: Schwarz-Rot bevorzugt – AfD bleibt tabu
Die Union steht vor einer komfortablen Ausgangslage: Rechnerisch wären Koalitionen mit SPD, Grünen oder sogar der AfD möglich. Letztere wird von der Union jedoch kategorisch ausgeschlossen.
In der Wählerschaft zeichnet sich dennoch eine Präferenz für eine schwarz-rote Regierung ab – 32 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Große Koalition aus, ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche.
Eine Koalition mit der AfD bleibt für die meisten Deutschen weiterhin eine kontroverse Option: Nur 17 Prozent könnten sich eine solche Zusammenarbeit vorstellen, zwei Prozent weniger als zuvor. Etwas gestiegen ist hingegen die Zustimmung zu Schwarz-Grün, die mit 16 Prozent nun zwei Prozentpunkte mehr erreicht.
Unentschlossene könnten das Zünglein an der Waage sein
Auch wenn sich das Rennen an der Spitze zugunsten der Union entwickelt, bleibt die Bundestagswahl weiter unberechenbar. Laut Infratest dimap haben 69 Prozent der Befragten ihre Wahlentscheidung bereits getroffen.
Doch 13 Prozent geben an, dass sie sich bis zum Wahltag noch umentscheiden könnten – eine entscheidende Gruppe, die insbesondere für die SPD und die Grünen überlebenswichtig sein könnte.
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