24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Unilever überrascht mit starkem Wachstum dank Eiskrem-Sparte

Unilever überrascht mit starkem Wachstum dank Eiskrem-Sparte

Unilever, der Hersteller von Marken wie Marmite und Magnum, kann auf ein erfolgreiches drittes Quartal zurückblicken. Insbesondere die Eiskrem-Division, deren Abspaltung bis Ende nächsten Jahres geplant ist, hat maßgeblich zum Verkaufsanstieg beigetragen. Die Umsätze des Konzerns stiegen um 4,5 Prozent und übertrafen damit die Markterwartungen von 4,2 Prozent. Der Verkauf von Unilevers Produkteinheiten wuchs um 3,6 Prozent, wobei die Gesamteinnahmen mit 15,2 Milliarden Euro stabil blieben. Besonders beeindruckend war das Wachstum der Eiskremmarken, darunter Ben & Jerry’s und Wall’s, die einen Anstieg von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichneten. Analysten hatten lediglich eine Steigerung von 4,3 Prozent erwartet. Ohne die Eiskrem-Sparte betrug das Umsatzwachstum des Konzerns 3,6 Prozent. CEO Hein Schumacher erklärte, dass die geplante Abspaltung - die von Barclays mit bis zu 17 Milliarden Euro bewertet wird - sowie ein geplantes Produktivitätssteigerungsprogramm mit dem Abbau von 7.500 Arbeitsplätzen planmäßig verlaufen. Der Abschluss der Abspaltung ist bis 2025 vorgesehen. Schumacher betonte: „Wir beginnen, positive Auswirkungen von größeren, skalierbaren Innovationen zu sehen, unterstützt durch verstärkte Markeninvestitionen.“ Unilever befindet sich in einem Turnaround-Prozess, der nach enttäuschenden finanziellen Ergebnissen der letzten Jahre Investoren erneut optimistisch stimmt. Die Aktien stiegen seit Jahresbeginn um etwa ein Fünftel und legten nach der Quartalsmeldung um weitere 3,4 Prozent zu. Das Unternehmen ist dabei, eine rechtliche Einheit, ein eigenständiges Betriebsmodell und die finanziellen Strukturen für die Eiskrem-Sparte zu schaffen. Anfang des Jahres berichtete die Financial Times, dass Unilever Banker damit beauftragt habe, potenzielle private Eigenkapitalinvestoren zu kontaktieren. Eine öffentliche Notierung des Eiskrem-Portfolios sei ebenfalls eine Option. Der Eiskrem-Geschäftsbereich wird von Rotterdam aus gesteuert, während Unilevers globales Hauptquartier in London angesiedelt ist. In anderen Bereichen hatte der Konzern in China mit schwacher Nachfrage zu kämpfen, was den Umsatz im Land leicht sinken ließ. Auch die Prestige-Beauty-Sparte litt unter der gedämpften Nachfrage in China und den USA. Analyst Callum Elliott von Bernstein kommentierte die Ergebnisse als 'beruhigend robust'. Im Oktober veräußerte Unilever sein Russland-Geschäft für 520 Millionen Euro an den Industriellen Alexei Sagal und dessen Chemiekonzern Arnest, der auch bereits die russischen Vermögenswerte von Heineken und Ball Corp akquiriert hat. Die russischen Operations von Unilever umfassten vier Fabriken und machten 2023 etwa 1 Prozent des Umsatzes und Nettogewinns des Konzerns aus.