Manchmal liegt die Stärke eines Konzerns nicht im revolutionären Umbruch, sondern im ruhigen, konsequenten Kurs. Während viele Wettbewerber stöhnen, liefert Unilever.
Der britische Konsumgüterriese, bekannt für Marken wie Dove, Knorr und Magnum, hat im ersten Quartal 2025 die Erwartungen der Analysten übertroffen – und das ohne große Überraschungen im Sortiment, aber mit strategischer Disziplin.
Mehr Umsatz mit Seife, Suppen und Snacks
Mit einem Erlös von 14,8 Milliarden Euro liegt Unilever leicht über den Prognosen. Analysten hatten mit einem Umsatzwachstum von 2,8 % gerechnet, das Unternehmen lieferte stattdessen 3,0 % – ein kleiner, aber symbolträchtiger Unterschied.
Das Geheimnis? Premiumisierung und ein immer stärker auf Innovation ausgerichtetes Portfolio, vor allem in den entwickelten Märkten. Marken werden gezielt weiterentwickelt, der Fokus liegt auf margenstärkeren Produkten, die Konsumenten trotz wirtschaftlicher Unsicherheit weiter kaufen – oder gerade deswegen.

Premium zahlt sich aus
Konzernchef Fernando Fernandez betonte in seinem Statement, das Wachstum sei kein Zufall, sondern das Ergebnis konsequenter strategischer Entscheidungen.
Man setze gezielt auf hochwertige Markenführung, innovative Produkte und ein aggressives Effizienzprogramm, das intern als „Growth Action Plan“ läuft. Bis Ende 2025 sollen damit 550 Millionen Pfund eingespart werden – bereits jetzt liegt man nach eigenen Angaben über Plan.
Unilever investiert weiterhin massiv in Marketing – etwa für pflanzenbasierte Produkte oder in das Körperpflegegeschäft. Vor allem die Marken Dove Men+Care, Ben & Jerry’s und die neuen pflanzlichen „Hellmann’s“-Varianten sollen das Wachstum auch im zweiten Halbjahr tragen.
Herausforderung Inflation: Nicht vorbei, aber beherrschbar
Zwar ist die globale Lage angespannt – hohe Lebenshaltungskosten drücken vielerorts auf den Konsum –, doch Unilever scheint einen Weg gefunden zu haben, stabile Margen zu halten, ohne die Kundschaft zu vergraulen.
Preiserhöhungen blieben in diesem Quartal moderater als in 2023, was sich laut Analysten positiv auf die Volumenentwicklung ausgewirkt hat. Für einen Konzern mit starkem Standbein im Massenmarkt ist das ein Spagat, der nicht jedem gelingt.
Was Investoren wissen sollten
Die Aktie von Unilever reagierte im frühen Handel freundlich. Zwar blieb ein echter Kurssprung aus – ein Zeichen, dass das gute Quartal bereits eingepreist war –, dennoch sehen viele Analysten in dem Ergebnis eine Bestätigung der strategischen Neuausrichtung.
Nach dem Konzernumbau unter Ex-CEO Alan Jope war lange unklar, ob der Fokus auf „Weniger Marken, mehr Qualität“ fruchten würde. Die Zahlen des ersten Quartals deuten klar darauf hin.
Mit einem KGV von 17, einer Dividendenrendite von rund 3,5 % und einem weiterhin starken Markenportfolio gilt Unilever unter Value-Investoren als solider Defensivtitel. Auch ESG-orientierte Anleger sehen im Konzern ein spannendes Langfrist-Investment: Der CO₂-Fußabdruck pro Produkt wurde weiter gesenkt, nachhaltige Verpackungslösungen werden großflächig ausgerollt.
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