25. September, 2024

Wirtschaft

UniCredit verzichtet auf Aufsichtsratssitz bei Commerzbank: Strategische Optionen bleiben offen

UniCredit verzichtet auf Aufsichtsratssitz bei Commerzbank: Strategische Optionen bleiben offen

Die italienische Großbank UniCredit wird laut ihrem Vorstandsvorsitzenden Andrea Orcel trotz eines möglichen 21-prozentigen Anteils an der Commerzbank keinen Aufsichtsratssitz beanspruchen.

Orcel erklärte am Mittwoch auf einer Konferenz der Bank of America, dass alle Optionen für den Commerzbank-Anteil offen seien, einschließlich einer Übernahme. Derzeit solle UniCredit jedoch als Investor betrachtet werden. "Ich glaube üblicherweise nicht daran, dass Investoren Aufsichtsratssitze haben sollten", sagte Orcel. "In diesem speziellen Fall halte ich es für unangemessen, da wir auch ein Wettbewerber sind."

UniCredit hat in den letzten Wochen eine signifikante Beteiligung an der Commerzbank aufgebaut. Dieser Schritt könnte eine Konsolidierung im zersplitterten europäischen Bankensektor anstoßen. Am Montag gab die italienische Bank bekannt, dass sie nach Erlaubnis der Europäischen Zentralbank eine Beteiligung von 21 Prozent an der Commerzbank umwandeln könnte, stieß jedoch auf heftigen Widerstand seitens der deutschen Regierung und des Commerzbank-Vorstands.

Bundeskanzler Olaf Scholz kritisierte diese Vorgehensweise und bezeichnete feindliche Übernahmen als unvorteilhaft für Banken. Auch die Commerzbank gab am Dienstagabend bekannt, dass Finanzvorständin Bettina Orlopp künftig Manfred Knof als Vorstandsvorsitzenden ablösen werde. Personen, die mit Orlopps Plänen vertraut sind, äußerten, dass sie eine Fusion mit UniCredit nicht unterstütze und gegen einen Übernahmeversuch vorgehen werde.

Orcel erläuterte, dass UniCredit drei Optionen habe: weitermachen als signifikanter Investor, die Commerzbank mit UniCredits deutscher Tochter HypoVereinsbank fusionieren oder den Anteil verkaufen und das Kapital an die Aktionäre zurückführen.

In einer separaten Mitteilung am Mittwoch gab UniCredit bekannt, dass sie die vollständige Kontrolle über zwei Versicherungs-Joint-Ventures mit Allianz und CNP Assurances übernehmen wolle. Diese Partnerschaften bestehen seit 1996 beziehungsweise 2017, und UniCredit plant, die Transaktionen im nächsten Jahr abzuschließen. Diese Veränderung soll dem Unternehmen ermöglichen, das Wachstum in einem provisionsorientierten Sektor mit attraktiven Margen zu beschleunigen, in dem UniCredit bereits zu den führenden Akteuren zählt.