17. Oktober, 2024

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UniCredit unter Druck: Gerichtliche Entscheidung über Russland-Geschäft steht aus

UniCredit unter Druck: Gerichtliche Entscheidung über Russland-Geschäft steht aus

UniCredit befindet sich in einer angespannten Warteposition: Die Entscheidung eines Gerichts darüber, ob die Bank ihr Russland-Geschäft unverzüglich verkleinern muss, lässt seit fast vier Monaten auf sich warten. Diese Verzögerung erhöht den Druck auf die italienische Bank, die den Forderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nach einer Reduzierung der Aktivitäten in Russland entgegenzutreten hat. Im April ordnete die EZB – als Hauptaufsichtsbehörde der Bank – an, dass UniCredit ihr Geschäft in Russland einschränken soll. Dazu gehört das Verbot neuer Einlagen und Beschränkungen bei Zahlungstransaktionen. UniCredit hatte im Juni den Antrag gestellt, diese Anordnung des Europäischen Gerichts aufzuheben, da sie russische Gesetze verletzen könnte, so der CEO Andrea Orcel. Auch wurde versucht, die Maßnahmen bis zur endgültigen Gerichtsentscheidung auszusetzen. Eine Entscheidung zu diesem Antrag wurde für 'die kommenden Monate' erwartet. UniCredit hat bereits betont, weiter an der Verpflichtung zu arbeiten, die Präsenz in Russland deutlich zu reduzieren und die gesetzten Ziele bis 2025 zu erreichen. In einer Investorenpräsentation im Juli erklärte die Bank, die grenzüberschreitenden Zahlungen unter 8,5 Milliarden Euro und lokale Einlagen unter 2 Milliarden Euro senken zu wollen. Die rechtlichen Auseinandersetzungen mit der EZB stehen im Kontext eines angestrebten Erwerbs weiterer Anteile an der Commerzbank. Obwohl die EZB Fusionen befürwortet, stellt der Eingriff in Deutschland eine besondere Herausforderung dar. Kriterien wie die finanzielle Stärke des Käufers, der Ruf des potenziellen Erwerbers und das Risiko von Geldwäsche spielen hier eine entscheidende Rolle. UniCredit bleibt auch in Russland präsent, obwohl viele andere europäische Banken sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 zurückgezogen haben. Zusammen mit der österreichischen Raiffeisen Bank hat UniCredit weiterhin große operative Einheiten in Russland. Die Verbindungen der italienischen Bank zu Russland reichen bis in die Geschichte der International Moscow Bank zurück, die schon 2015 als systemrelevant eingestuft wurde.