Italiens Großbank UniCredit hat bestätigt, dass eine Entscheidung über eine mögliche Übernahme der deutschen Commerzbank frühestens in einem Jahr fallen könnte. Während einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte UniCredits CEO Andrea Orcel, dass das Engagement mit allen Interessengruppen Zeit in Anspruch nehmen werde. Obwohl UniCredit derzeit als größter Investor der Commerzbank auftritt, sei es vorerst lediglich eine Geldanlage.
Marktbeobachter zeigen sich überrascht über den Kauf von rund 21 Prozent an der Commerzbank im September durch UniCredit. Dies befeuerte Spekulationen über potenzielle Übernahmeabsichten. Solche Überlegungen stoßen in Deutschland auf Widerstand: Gewerkschaften fürchten Stellenabbau und Politiker, darunter Kanzler Olaf Scholz, äußern sich kritisch gegenüber einer möglichen Fusion.
Parallel hierzu präsentierte die Commerzbank erfreuliche Quartalsergebnisse und erhöhte ihre Prognose für 2024. Trotz eines Nettogewinns von 642 Millionen Euro im dritten Quartal – ein Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr – übertraf das Ergebnis die Erwartungen der Analysten. Diese positiven Zahlen, so die neue CEO Bettina Orlopp, unterstreichen die Wirksamkeit der aktuellen Strategie und die Entschlossenheit, einer Übernahme zu widerstehen.
Auch UniCredit veröffentlichte starke Quartalsergebnisse mit einem Nettogewinn von 2,5 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 8,2 Prozent im Jahresvergleich. Orcel korrigierte die Gewinnprognose für das laufende Jahr sowie für 2025 und 2026 nach oben, mit einem erwarteten Nettogewinn von über neun Milliarden Euro.
Trotz des Übernahmedrucks setzt Commerzbank auf einen neuen Strategieplan, der im kommenden Februar vorgestellt werden soll. Ziel ist es, die Rentabilität der Bank weiter zu erhöhen und nachhaltigen Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.