18. September, 2024

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UniCredit und Commerzbank: Eine strategische Fusion im Gespräch

UniCredit und Commerzbank: Eine strategische Fusion im Gespräch

UniCredit erhält Unterstützung von ihren Hauptinvestoren für eine vollständige Übernahme der deutschen Commerzbank. Diese Unterstützer sind der Meinung, dass ein solcher Schritt erheblichen Mehrwert für die Aktionäre schaffen würde.

Ein völliges Akquisitionsvorhaben erscheint strategisch sinnvoll, da UniCredit bereits in Deutschland präsent ist und durch diesen Deal zum führenden Kreditinstitut des Landes werden könnte. Zwei Investoren, die anonym bleiben wollen, lobten CEO Andrea Orcel für den geschickten Ausbau einer Beteiligung an der Commerzbank, die kaum Risiken birgt. Orcel, der in Gesprächen mit Aktionären regelmäßig mögliche Übernahmen andeutet, überraschte die Märkte, als UniCredit diese Woche bekanntgab, eine 9%-Beteiligung an der Commerzbank aufgebaut zu haben und eine vollständige Übernahme in Betracht zu ziehen.

Über diese unerwartete Entwicklung war auch Berlin erstaunt, das kürzlich angekündigt hatte, den verbleibenden Anteil an der Commerzbank reduzieren zu wollen. Die deutsche Bank reagierte schnell und beauftragte Berater, mögliche Schritte, einschließlich einer Verteidigung, zu prüfen.

Durch den raschen und diskreten Kauf der Beteiligung hat sich Orcel nun in eine günstige Position gebracht, um Gespräche mit allen Interessengruppen zu führen, während er flexibel bleibt, wenn diese Diskussionen nicht sofort zu Vereinbarungen führen sollten. Einzig das Risiko, bei einem möglichen Verkauf der Beteiligung Geld zu verlieren, bleibt bestehen.

Die Investoren betonen, dass beide Banken sich gut ergänzen und eine Kombination Kosteneinsparungen, höhere Renditen und eine starke Marktpräsenz in Deutschland schaffen könnte. Zudem würde UniCredit die Kontrolle über eine bedeutende Bank in Polen gewinnen, einem Markt, in dem das Unternehmen expandieren möchte.

Ein Investor, der mehr als 2% der UniCredit-Aktien hält, ist überzeugt, dass eine Fusion die Dividendenpolitik der Bank nicht beeinträchtigen würde. Er erwartet, dass eine Kombination aus Eigenkapital und überschüssigem Bargeld verwendet wird und betrachtet eine Prämie von 35% auf den Aktienwert der Commerzbank vor der Ankündigung als fair.

Bloomberg Intelligence prognostiziert, dass eine hypothetische Übernahme der Commerzbank durch UniCredit ein 78 Milliarden Euro schweres Unternehmen schaffen und den Gewinn pro Aktie um 10% steigern könnte. Einsparungen von 15% der gemeinsamen Kostenbasis von UniCredits deutscher Sparte HVB und der Commerzbank seien realistisch.

Orcel, der aufgrund höherer Zinsen und Kostensenkungen etwa zehn Milliarden Euro für potenzielle Übernahmen zur Verfügung hat, bleibt optimistisch. Die aktuelle Marktkapitalisierung der Commerzbank liegt bei etwa 18 Milliarden Euro, gegenüber 15 Milliarden Euro vor der Ankündigung von UniCredit.

Während der endgültige Mehrwert von den Bedingungen eines Deals und den regulatorischen Anforderungen abhängen wird, schätzt ein Investor mindestens zwei Milliarden Euro an Einsparungen und eine interne Rendite von über 20%.

Wenngleich noch zahlreiche Hindernisse für eine Einigung bestehen, bleibt Orcel gelassen und flexibel hinsichtlich der nächsten Schritte und betont: "Wir können aufstocken, wir können reduzieren und wir können kombinieren. Wir sind sehr geduldig."