12. Februar, 2025

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Unicredit und Commerzbank: Ein strategisches Schachspiel um die Zukunft

Unicredit und Commerzbank: Ein strategisches Schachspiel um die Zukunft

Die Commerzbank sieht sich in einem spannenden Kapitel ihrer Firmengeschichte, während sie gegen die Übernahmeambitionen der italienischen Großbank Unicredit ankämpft. Dabei steht der mögliche Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen im Raum, ein Punkt, zu dem sich die Bank bis zum Kapitalmarkttag nicht äußern wollte. An diesem großen Tag soll eine überarbeitete Strategie präsentiert werden, die detailliert auf die Bilanzaussichten für das Jahr 2024 eingeht. Schon seit einigen Wochen kursieren Berichte, die auf eine Stellenreduktion im niedrigen Tausenderbereich hindeuten. In den aktuellsten Spekulationen ist gar von bis zu 4.000 betroffenen Jobs die Rede. Hinter diesen taktischen Manövern steckt Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp, die dafür sorgen will, dass die Aktien im Besitz der derzeitigen Investoren verbleiben und nicht in die Hände der ehrgeizigen Unicredit übergehen. Sie plant, die Gewinnmarge der Bank bis 2027 auf über drei Milliarden Euro auszubauen und die Rendite zu optimieren, um den Aktionären lukrative Aussichten zu bieten. Orlopp übernahm letzten Herbst das Ruder bei der Commerzbank, im Kontext eines überraschenden Aktienerwerbs von neun Prozent durch Unicredit. Diese haben inzwischen durch geschickte Verwendung von Finanzinstrumenten die Kontrolle über etwa 28 Prozent der Anteile erlangt, warten jedoch noch auf eine behördliche Genehmigung zur weiteren Aufstockung. Bereits im Januar überraschte die Commerzbank mit vorläufigen Geschäftsergebnissen, die einen Anstieg des Nettogewinns um 20 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro ausweisen. Folglich soll die Dividende von derzeit 35 Cent auf 65 Cent je Aktie erhöht werden. Unicredit-Chef Andrea Orcel hat derweil eine klare Strategie: Er plant ein Übernahmeangebot erst nach der deutschen Bundestagswahl, in der Hoffnung, dann mit der neuen Regierung besser verhandeln zu können.