Die mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Großbank Unicredit gerät zur Geduldsprobe: Andrea Orcel, Chef von Unicredit, wünscht sich Klarheit bis Jahresende. Unterstützung seitens der deutschen Bundesregierung bezeichnet er als entscheidend für das Vorhaben. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" äußerte Orcel die Hoffnung, zeitnah die eigene Perspektive darlegen zu können und spätestens Ende des Jahres Ergebnisse zu sehen. Der bisherige Widerstand der Bundesregierung gegen die Pläne ist bekannt. Unter der früheren Regierung von Kanzler Scholz sprach man sich für die Eigenständigkeit der Commerzbank aus. Der politische Umbruch in Deutschland nach dem Ende der Ampel-Koalition bringt eine Neuwahl für den Bundestag am 23. Februar mit sich, was den Entscheidungsprozess weiter verzögern könnte. Unicredit nutzte den Rückzug des Bundes aus der Commerzbank, um im September eine größere Aktienposition zu erwerben. Bis Weihnachten sicherte sich die Mailänder Bank rund 28 Prozent der Anteile, teils direkt, teils über Finanzinstrumente. Entsprechend erregt dies den Widerspruch der Commerzbank-Führung, die das feindliche Vorgehen kritisiert, aber dennoch Gesprächsbereitschaft zeigt. Ein konkretes Übernahmeangebot seitens Unicredit blieb bislang jedoch aus.