UniCredit hat sein Übernahmeangebot für den Konkurrenten Banco BPM bei der italienischen Marktaufsichtsbehörde eingereicht. CEO Andrea Orcel erklärte, der vorgeschlagene Preis sei angemessen. Die Offerte beläuft sich auf insgesamt 10 Milliarden Euro und wird ausschließlich in Form von Aktien getätigt. UniCredit strebt zudem die Genehmigung durch die zuständigen Behörden an.
Die Aktien von Banco BPM schlossen am Freitag bei 7,846 Euro, was deutlich über dem von UniCredit angebotenen Kurs von 6,657 Euro liegt. Dies deutet darauf hin, dass Investoren eine Aufstockung des Angebots erwarten. Orcel betonte, dass jeder Deal zur Schaffung von Aktionärswert führen und mindestens mit der Rendite alternativer Aktienrückkäufe konkurrieren müsse.
Orcel, ein erfahrener M&A-Experte, strebt bei Transaktionen eine Mindest-Rendite von 15 Prozent an. Er ließ durchblicken, dass UniCredit bereit sei, das Angebot in Zukunft möglicherweise mit Bargeld zu verbessern. Trotzdem bleibt er entschlossen, nur strategisch passende Übernahmen einzugehen, die die finanziellen Kernziele von UniCredit erfüllen oder übertreffen.
Banco BPM war lange ein begehrtes Ziel für UniCredit, doch Orcel zögerte bisher aufgrund von Bewertungsprämien auf BPM-Aktien. Nun hat eine beschleunigte Konsolidierung des heimischen Marktes seine Hand gezwungen. Orcel argumentiert, dass BPM-Anleger mit UniCredit-Aktien besser aufgestellt seien. Aufgrund der größeren Resilienz und Diversifikation von UniCredit sowie einer doppelt so hohen Gesamtrendite biete sich ein stärkeres Fundament für die kommenden Jahre.
UniCredit bietet für je 1.000 BPM-Aktien 175 neu ausgegebene UniCredit-Aktien an, was einen geringen Aufschlag von 0,5 Prozent zum Aktienkurs vor dem Angebot bedeutet. Dies stellt jedoch einen Premium von 15 Prozent im Vergleich zum Kurs vor BPMs Ankündigung einer Offerte für Anima Holding dar, eine Nachricht, die Kursgewinne bei beiden Unternehmen auslöste.
UniCredit hat zudem den größten Anteilseigner von BPM, Crédit Agricole, zu Verhandlungen eingeladen. Die Gespräche dürften sich auf kommerzielle Partnerschaften konzentrieren. Crédit Agricole ist sowohl mit BPM als auch UniCredit verbunden und hat seine Position durch den Einsatz von Derivaten ausgebaut.