28. September, 2024

Wirtschaft

UniCredit stärkt Position bei Commerzbank – Spannungen in Deutschland nehmen zu

UniCredit stärkt Position bei Commerzbank – Spannungen in Deutschland nehmen zu

Am Freitag fand ein bedeutendes virtuelles Treffen zwischen UniCredit und Commerzbank statt, bei dem der UniCredit-Chef Andrea Orcel und die designierte CEO der Commerzbank, Bettina Orlopp, anwesend waren. Dieses Treffen wurde abgehalten, nachdem UniCredit zum größten privaten Investor der deutschen Bank aufgestiegen ist. Insidern zufolge diente die Konferenz dazu, Ansichten auszutauschen, was seitens UniCredit jedoch nicht kommentiert wurde.

Orlopp, die erst in dieser Woche zur CEO der Commerzbank ernannt wurde, hatte am Donnerstag bei einer Finanzkonferenz in London angekündigt, dass sich die beiden Banken nach dem Anteilserwerb durch UniCredit treffen würden. Italienische Zeitungen berichteten, dass während des Treffens Commerzbank's finanzielle Ziele diskutiert wurden, jedoch nicht über eine mögliche Fusion gesprochen wurde.

Orcel hat öffentlich bekundet, dass eine Fusion das beste Ergebnis sein könnte, nachdem UniCredit einen potenziellen Anteil von 21% an der Commerzbank erworben hat. Eine Fusion würde allerdings breite Unterstützung aller relevanten Interessengruppen erfordern. Orcel schließt den Verkauf des UniCredit-Anteils nicht aus, was die 30%ige Übernahmeprämie, die in den Commerzbank-Aktien enthalten ist, auslöschen würde.

Die Investition von UniCredit hat in Deutschland für Spannungen gesorgt. Commerzbank-Management, Mitarbeiter und Kanzler Olaf Scholz haben ihren Widerstand geäußert. In Italien hingegen zeigt sich die Regierung bisher vorsichtiger, jedoch erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini, dass er nicht wünsche, dass UniCredit im Zuge eines Deals nach Deutschland verlegt werde.

Ein Sprecher von UniCredit betonte am Samstag, dass es keine Diskussionen über den Standort eines vereinten Unternehmens gebe. "UniCredit hat seinen Hauptsitz in Italien, und daran wird sich nichts ändern," fügte er hinzu. Die Reduktion der Zentralbüros in Mailand und ein Frühruhestandsprogramm für bis zu 1.000 Mitarbeiter könnten UniCredit dennoch strategische Vorteile bringen.

Unseren Quellen zufolge war der Standort der Hauptverwaltung immer ein Streitpunkt, da Deutschland darauf bedacht ist, die deutschen Wurzeln der Commerzbank zu verteidigen, während Italien befürchtet, dass UniCredit zu „deutsch“ wird. In einem kombinierten Konzern würden über 55% der Kundenkredite und Einlagen in Deutschland liegen.