23. September, 2024

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Unicredit stärkt Position bei Commerzbank erheblich: Großaktionär noch vor dem Bund

Unicredit stärkt Position bei Commerzbank erheblich: Großaktionär noch vor dem Bund

Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank durch den Kauf von Finanzinstrumenten signifikant erhöht. Die Beteiligung stieg rechnerisch von 9 auf circa 21 Prozent, wodurch die Unicredit nun der größte Anteilseigner der Commerzbank ist, noch vor dem deutschen Staat.

Unicredit-Chef Andrea Orcel ließ offen, ob eine vollständige Übernahme der Commerzbank geplant ist oder die Anteile zu einem späteren Zeitpunkt wieder veräußert werden sollen. Die weitere Vorgehensweise werde von den Ergebnissen der Gespräche mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der Commerzbank sowie weiteren deutschen Beteiligten abhängen.

Eine Erhöhung des Anteils auf mehr als 10 Prozent bedarf noch der Genehmigung der Europäischen Zentralbank (EZB). Ein entsprechender Antrag wurde bereits gestellt. Mit einer Genehmigung könnte die Unicredit ihre Beteiligung bis auf 29,9 Prozent aufstocken. Ab einem Anteil von 30 Prozent wäre die Bank verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot für alle Commerzbank-Aktien abzugeben.

Der deutsche Staat, der kürzlich 4,5 Prozent seiner Commerzbank-Anteile an die Unicredit verkauft hatte, plant, seine restliche Beteiligung von 12 Prozent vorerst zu behalten. Die Regierung möchte die Commerzbank als eigenständiges Institut erhalten und beendete daher den schrittweisen Anteilsverkauf.

Die Beteiligung des Bundes an der Commerzbank besteht seit der Finanzkrise 2008/2009, als das Geldhaus mit staatlichen Mitteln gerettet wurde. Die Gewerkschaft Verdi und der Gesamtbetriebsrat haben den Bund aufgefordert, eine feindliche Übernahme durch die Unicredit zu verhindern, da bei einem solchen Deal bis zu zwei Drittel der Arbeitsplätze gefährdet wären.

Der Markt reagierte positiv auf die Nachricht von Unicredit’s Engagement. Die Commerzbank-Aktie, die zunächst nach der Meldung vom Stopp der Anteilsverkäufe des Bundes gefallen war, konnte ihre Verluste durch die Mittagsnachricht wieder ausgleichen und schloss bei 15,655 Euro.

Seit Jahresbeginn hat die Commerzbank-Aktie rund 45 Prozent an Wert gewonnen, bleibt jedoch weit entfernt von ihrem Rekordhoch aus der Zeit um die Jahrtausendwende.