13. Januar, 2025

Wirtschaft

Unicredit sorgt für Unruhe bei der Commerzbank: Ein herausforderndes Beziehungsgeflecht

Unicredit sorgt für Unruhe bei der Commerzbank: Ein herausforderndes Beziehungsgeflecht

Die jüngsten Entwicklungen bei der Commerzbank haben für Aufsehen gesorgt: Der überraschende Einstieg von Unicredit wirft zahlreiche Fragen auf. Jens Weidmann, der Aufsichtsratschef der Commerzbank und ehemaliger Präsident der Bundesbank, betont, dass bei einem solchen Vorgehen erheblich Vertrauen aufgebaut werden müsse. Weidmann beschreibt die Situation bildhaft als einen missglückten Beziehungsstart, bei dem es schwer ist, harmonische Partnerschaften zu pflegen. Nach seiner Einschätzung sind die Chancen auf eine freundliche Übernahme momentan eher gering.

Im vergangenen Sommer war Unicredit überraschend in großem Stil bei der Commerzbank eingestiegen, ausgelöst durch einen Verkauf deutscher Anteile. In der Vorweihnachtszeit gab das Mailänder Finanzinstitut bekannt, dass es mittlerweile etwa 28 Prozent der Anteile kontrolliert. Davon hält Unicredit 9,5 Prozent direkt, während weitere 18,5 Prozent über Finanzinstrumente gesichert sind. Innerbetriebliche Widerstände lassen nicht lange auf sich warten: Betriebsrat und Gewerkschaften stehen einem möglichen Kaufangebot kritisch gegenüber. Auch die Bundesregierung zeigt sich ablehnend gegenüber den Plänen der Unicredit.

Unicredit hat zudem signalisiert, die erforderliche Genehmigung der Aufsichtsbehörden für eine eventuelle Beteiligung von bis zu 29,9 Prozent an der Commerzbank einzuholen. Das entsprechende Genehmigungsverfahren wurde bereits angestoßen. Sollte die Beteiligung die 30-Prozent-Marke erreichen, sind die Italiener verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot zu unterbreiten. Die komplexe Situation bleibt dynamisch und könnte für alle Beteiligten noch einige Überraschungen bereithalten.