06. November, 2024

Wirtschaft

Unicredit glänzt mit starkem Quartal und Ambitionen bei der Commerzbank

Unicredit glänzt mit starkem Quartal und Ambitionen bei der Commerzbank

Die italienische Großbank Unicredit zeigt im Ringen um die Commerzbank weiterhin eindrucksvolle Geschäftsergebnisse. Dank eines unerwartet erfolgreichen Sommerquartals erhöhte Bankchef Andrea Orcel am Mittwoch seine Prognosen für das aktuelle Jahr. So erwartet er nun einen Gewinn von mehr als neun Milliarden Euro, welche er auch in den kommenden beiden Jahren übertreffen will. Trotz andauernder Avancen für eine Übernahme dämpfte Orcel jedoch kurzfristige Erwartungen an einen schnellen Zusammenschluss. Die Aktie von Unicredit reagierte zunächst positiv und stieg am Vormittag um mehr als drei Prozent, verlor allerdings bis zur Mittagszeit wieder an Boden und zeigte sich anschließend als einer der schwächeren Titel im Eurozonen-Index EuroStoxx 50. Die Anteilsscheine der Commerzbank gaben parallel dazu fast dreieinhalb Prozent nach. Die Marktwertbewertung setzte Unicredit zu diesem Zeitpunkt bei rund 70 Milliarden Euro an, während die Commerzbank etwa 19 Milliarden Euro wert war. Im dritten Quartal verzeichnete Unicredit einen Gewinnanstieg auf 2,5 Milliarden Euro, was einen Anstieg von acht Prozent im Jahresvergleich bedeutet und die Prognosen der Analysten deutlich übertraf. Verantwortlich hierfür war unter anderem eine Reduzierung der Kosten, wobei die Erträge lediglich um knapp drei Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zulegten und die Betriebskosten um 1,4 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro sanken. Die Kostenquote der Erträge beläuft sich bei Unicredit auf 37,3 Prozent, während sie bei der Commerzbank im Vergleich bei 58,3 Prozent im dritten Quartal lag. Orcel beharrte darauf, dass eine mögliche Übernahme der Commerzbank wohlüberlegt und nicht überstürzt erfolgen soll. „Wir stehen hier am Anfang. Wer kurzfristig mit einer Übernahme rechnet, liegt falsch“, sagte Orcel in einem Gespräch mit Nachrichtenagenturen. Das Ziel sei es, die relevanten Interessengruppen vom Potenzial eines Zusammenschlusses, insbesondere für den Mittelstand, zu überzeugen. Zu diesem Zweck hatte Unicredit Anfang September den Teilrückzug des Bundes genutzt und sich mit etwa 21 Prozent der Anteile als größter Aktionär der Commerzbank in Position gebracht. Eine Erlaubnis zur Erhöhung des Anteils auf bis zu 29,9 Prozent wurde bereits beantragt. Orcel sieht in der Übernahme der Commerzbank durch Unicredit viele Vorteile. Dabei äußerte sich jedoch der Betriebsrat der Commerzbank und verschiedene Unternehmer skeptisch und kündigten Widerstand an.