In einem bemerkenswerten Zug hat UniCredit seinen Anteil an der Commerzbank auf etwa 28% gesteigert, eine Entwicklung, die das Streben von CEO Andrea Orcel nach dem deutschen Geldinstitut verstärkt. Dabei hat die Mailänder Bank sowohl direkte Beteiligungen im Umfang von 9,5% als auch Derivate in Höhe von etwa 18,5% eingesetzt, um ihre Position auszubauen. Diese Erhöhung der Beteiligung von zuvor rund 21% verdeutlicht, dass Orcel trotz des Widerstands der deutschen Regierung seine Ambitionen nicht aufgegeben hat, Commerzbank zu erwerben. Dennoch räumt der CEO ein, dass die Chancen auf einen Abschluss gesunken sind und ein Verkauf des Anteils möglich erscheinen könnte. Parallel dazu sucht Orcel nach Expansionsmöglichkeiten in seinem Heimatmarkt Italien und hat ein Übernahmeangebot für den Mitbewerber Banco BPM abgegeben. Diese Offerte könnte Italiens größten Kreditgeber entstehen lassen, wobei Banco BPM bestrebt ist, sich gegen die unaufgeforderten Annäherungen zu wappnen. In einem Statement der italienischen Bank wird betont, dass die jetzige Position als Investition angesehen wird und keinen Einfluss auf das öffentliche Übernahmeangebot für Banco BPM hat. UniCredit hat durch den Einsatz von Instrumenten wie Total Return Swaps die Kontrolle über Stimmrechte der Commerzbank erlangt, ohne formale Erlaubnis der Europäischen Zentralbank für eine Beteiligung von mehr als 10% zu besitzen. Aktuell laufen Gespräche mit den Behörden, um eine Beteiligung von bis zu 29,9% genehmigen zu lassen. Während die Commerzbank zu der Frage der erhöhten Beteiligung schweigt, löst die Vorgehensweise von Orcel Unmut in der deutschen Regierung aus, die selbst 12% an der Bank hält. Auch Arbeitnehmervertreter der Commerzbank äußerten Kritik an den angewandten Methoden.