Mit seinem jüngsten Vorstoß zeigt UniCredit erneut seine dynamische Expansionsstrategie auf dem europäischen Bankenmarkt. CEO Andrea Orcel kommentierte die zunächst zögerliche Reaktion der italienischen Regierung auf das ungefragte Übernahmeangebot für Banco BPM als völlig verständlich, da Veränderungen im Bankensystem stets einer sorgfältigen Prüfung bedürfen. Nach dem jüngst erfolgten Kauf eines Anteils an der deutschen Commerzbank, der in Deutschland für Aufsehen sorgte, löste UniCredit nun auch in Italien Besorgnis aus. Mit einem unverbindlichen Angebot in Höhe von 10 Milliarden Euro für Banco BPM regte die Bank am Montag Diskussionen an und wurde von der Regierung mit einer gewissen Skepsis empfangen. Diese Offerte fällt in eine Zeit, in der die Regierung gerade erst erfolgreich einen 15-prozentigen Anteil an der krisengeschüttelten Monte dei Paschi di Siena verkauft hat — darunter auch an Banco BPM. Dies wird als erster Schritt in Richtung einer möglichen Fusion betrachtet. Das langfristige Ziel bleibt, mit der Reprivatisierung von MPS eine dritte große Bank in Italien zu etablieren, um Intesa Sanpaolo und UniCredit Konkurrenz zu machen. Andrea Orcel betonte gegenüber dem italienischen Nachrichtensender TG1, dass komplexe Bankgeschäfte wie diese sorgfältig abgewogen werden sollten und die Reaktion der Regierung erwartet wurde. Zudem sieht Orcel die Übernahme von Banco BPM als logischen Schritt, der nicht nur sehr vorteilhaft für UniCredit sei, sondern auch positive Auswirkungen auf die Kunden haben werde.