19. September, 2024

Wirtschaft

Unicredit-Chef strebt Übernahme der Commerzbank an

Unicredit-Chef strebt Übernahme der Commerzbank an

Unicredit-Chef Andrea Orcel plädiert nach dem Einstieg bei der Commerzbank für eine umfassende Übernahme von Deutschlands zweitgrößter Privatbank. Eine Zusammenführung der beiden Institute könnte, laut Orcel, bedeutenden Mehrwert für alle Stakeholder generieren und einen viel stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen. Er betonte, dass Privatkunden besser betreut und der deutsche Mittelstand mit umfassenderen Finanzierungsmöglichkeiten auf internationaler Ebene unterstützt werden könnten.

Orcel sieht wenige Überschneidungen zwischen den beiden Instituten, was die Schaffung einer geografisch gut ergänzten und ausgewogenen Bank im Privatkunden- und Unternehmensgeschäft ermögliche. Zudem sieht er Einsparmöglichkeiten vor allem in den Zentralfunktionen. Er betont die Notwendigkeit, die Bilanz der Commerzbank zu stärken, Wachstum zu fördern und gleichzeitig die Profitabilität zu erhöhen. Trotz bereits erzielter Fortschritte durch das aktuelle Management, sei seiner Meinung nach noch viel Potenzial ungenutzt.

Die Eigenkapitalrendite der Unicredit-Tochter Hypo-Vereinsbank (HVB) sei doppelt so hoch wie die der Commerzbank und das Kosten-Ertrags-Verhältnis liege 20 Prozentpunkte niedriger. Orcel strebt keinen Aufsichtsratssitz bei der Commerzbank an, möchte aber zu gegebener Zeit einen konstruktiven Dialog mit deren Führung initiieren.

Unicredit hat den schrittweisen Ausstieg des Bundes aus seiner Beteiligung bei der Commerzbank genutzt und ein Aktienpaket von 4,5 Prozent vom Bund erworben. Zusätzlich wurden Anteile am Markt gekauft, sodass die Italiener nun insgesamt neun Prozent der Aktien halten. Dies hat Sorge bei der Gewerkschaft Verdi ausgelöst, die einen umfassenden Jobabbau befürchtet und sich gegen eine Übernahme der Bank zur Wehr setzen will.