Die Unicredit kommt ihrem Ziel, die Commerzbank-Anteile signifikant aufzustocken, einen Schritt näher. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat grünes Licht für die Erhöhung des Anteils der Mailänder Großbank an Deutschlands zweitgrößter Privatbank auf knapp 30 Prozent gegeben. Die endgültige Entscheidung, diesen bedeutenden Schritt zu unternehmen, obliegt der Unicredit, die die öffentliche Kommunikation über den Prozess selbst steuert.
Parallel dazu prüft das Bundeskartellamt den Verfahrensablauf intensiv. Bereits im Februar meldete die Unicredit den Wunsch an, bis zu 29,99 Prozent der Commerzbank-Anteile zu erwerben, was das Interesse der Bonner Wettbewerbsbehörde weckte. Derzeit hält die Unicredit rund 28 Prozent der Commerzbank-Anteile, wobei ein Teil dieser Beteiligungen noch in direkte Aktien umgewandelt werden muss, bedarf sie weiterer Genehmigungen von Regulierungsbehörden.
Unicredit-CEO Andrea Orcel hat unermüdlich darauf hingearbeitet, die Commerzbank zu übernehmen. Ab einem Anteil von 30 Prozent wäre die Unicredit verpflichtet, den verbleibenden Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten. Dennoch macht die Bank klar, dass solch eine Entscheidung nicht mehr in diesem Jahr getroffen wird. Verzögerungen im Kartellverfahren und Gespräche mit Stakeholdern tragen zu diesem verlängerten Zeitplan bei.
Interne Widerstände innerhalb der Commerzbank zeichnen sich ab. Die Übernahmepläne von Orcel werden von der Commerzbank als feindlich betrachtet. Gesamtbetriebsratschef Sascha Uebel droht mit massivem Widerstand und beschreibt die bevorstehenden Herausforderungen als "matschig und tief". Unbeeindruckt davon hebt Orcel weiterhin die potenziellen Vorteile eines Zusammenschlusses hervor.
Gleichzeitig kämpft die Commerzbank um ihre Eigenständigkeit und lockt Investoren mit einer erhöhten Dividende. Die Steigerung der Profitabilität des Instituts soll durch den Abbau von teuren Stellen erreicht werden. So sollen bis 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen in Deutschland wegfallen, während an anderen Standorten neue Arbeitsplätze entstehen, um den Headcount stabil zu halten.