16. Januar, 2025

Wirtschaft

Unicorn-Gründer blicken skeptisch auf den Standort Deutschland

Unicorn-Gründer blicken skeptisch auf den Standort Deutschland

Eine beträchtliche Zahl erfolgreicher Start-up-Gründer bewertet den Standort Deutschland kritisch und würde rückblickend lieber den Weg ins Ausland wählen. Eine Erhebung des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass lediglich 47 Prozent der Gründer von milliardenschweren Start-ups, bekannt als Einhörner oder Unicorns, bereit wären, erneut in Deutschland zu gründen.

Fast ein Viertel der Befragten zieht die USA als Standort vor, während sich jeweils 12 Prozent für ein anderes EU-Land oder ein anderes Gebiet weltweit entscheiden würden. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sieht in den skeptischen Stimmen der Gründer, die grundsätzlich als Berufsoptimisten gelten, ein ernstzunehmendes Warnsignal für den deutschen Start-up-Sektor.

Insgesamt haben 17 aktive Gründer von Unicorns in Deutschland, die alle noch in leitenden Positionen tätig sind, an der Umfrage teilgenommen. Diese Start-ups, die mit einem Minimum von einer Milliarde Euro bewertet werden, zählen derzeit 27 an der Zahl in Deutschland.

Als zentrale Forderung nannten die Gründer die Reduzierung bürokratischer Hürden, wobei 76 Prozent hinter diesem Anliegen stehen. Des Weiteren wünschen sich 41 Prozent eine stärkere Integration des EU-Binnenmarkts, um den Eintritt in neue Märkte zu erleichtern. Auch für vollständig digitalisierte Visaverfahren sprachen sich 35 Prozent aus, um gezielt ausländische Fachkräfte gewinnen zu können.

Im Vorfeld der zügig nahenden Bundestagswahl unterstrich der Startup-Verband, dass die kommende Bundesregierung schnell eine neue Strategie für Gründer entwickeln muss. Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Verbands, betonte, dass die Unterstützung von Start-ups zur Chefsache werden sollte. Zu den Prioritäten sollten die Digitalisierung der Verwaltung und die Beschleunigung der Ausgründungen aus Forschungseinrichtungen zählen. Ebenso notwendig seien Anreize, um vermehrt Großanleger für Investitionen in Wagniskapital zu gewinnen.