29. Januar, 2025

Reichtum

Ungleiche Vermögensverteilung bleibt chronisch: Studie deckt strukturelles Manko bei Geldanlagen auf

Ungleiche Vermögensverteilung bleibt chronisch: Studie deckt strukturelles Manko bei Geldanlagen auf

Eine jüngste Untersuchung von Finanzwende Recherche, unterstützt durch die Hans-Böckler-Stiftung, hat offenbart, dass Individuen mit geringem Vermögen bei Investitionen einen entscheidenden Nachteil haben, den sie aus eigener Kraft kaum überwinden können. Moritz Czygan, Co-Autor der Studie, erläutert, dass die unterschiedliche Rendite sowie das geringe finanzielle Startkapital der weniger Vermögenden dafür verantwortlich sind, dass sich die Kluft zwischen den Vermögensschichten kontinuierlich vergrößert. Bei denjenigen, die lediglich über ein geringes finanzielles Polster verfügen, besteht der Bedarf nach einem Notgroschen für unerwartete Ausgaben, wie Britta Langenberg von Finanzwende Recherche erklärt. Für sie seien Investitionen in Aktien kaum realisierbar. Die zugrundeliegende Studie, durchgeführt in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen, stützt sich auf das sozio-ökonomische Panel von 2019, das Aufschluss über die Vermögensverteilung der deutschen Bevölkerung gibt. Dabei wurde die vermögensarme Hälfte mit einem durchschnittlichen Bruttovermögen von 6.000 Euro analysiert, während die moderate Vermögensmitte auf 149.000 Euro kommt und die oberen 10 Prozent im Mittel über 925.000 Euro verfügen. Die Untersuchung resultierte in einem berechneten Armutsnachteil von 525 Euro jährlich für die weniger Vermögenden. Von dieser Summe entgehen ihnen 280 Euro aufgrund renditeschwacher Portfolios. Hinzu kommen höhere Produktkosten, die sich bei geringem Vermögen stärker auswirken. Während das Hauptvermögen der ärmeren Bevölkerungsschichten in Autos gebunden ist, die im Wert verlieren, so bilden sich bei der vermögensmittleren Gruppe Immobilien als Kernbestandteil der Vermögenswerte heraus. Diese haben vom lang anhaltenden Immobilienboom profitiert, was zu einer durchschnittlichen Jahresrendite von 5,9 Prozent führt, im Gegensatz zu 1,9 Prozent bei den weniger Vermögenden. Bemerkenswert ist, dass besonders viele Menschen aus Ostdeutschland, Personen mit Migrationshintergrund sowie Alleinerziehende zur vermögensarmen Bevölkerungshälfte zählen. Langenberg appelliert für mehr Beachtung dieser Bevölkerungsgruppen in der öffentlichen Debatte sowie für besseren Verbraucherschutz und vermehrte Finanzbildung.