Nach der Vertreibung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad durch die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham steht die Zukunft syrischer Geflüchteter in Ägypten auf der Kippe. Neue gesetzliche Bestimmungen ermächtigen die ägyptische Regierung, über den Flüchtlingsstatus zu entscheiden, doch bislang ist unklar, inwieweit diese Regelungen für in Ägypten lebende Syrerinnen und Syrer greifen werden.
Während europäische Länder ihre Asylanträge für Syrerinnen und Syrer nach den jüngsten Entwicklungen aussetzten, unterliegt in Ägypten der Verlängerungsprozess bestehender Aufenthaltstitel, die für Tourismus, Bildung oder Geschäfte genutzt werden, verstärkten Sicherheitsüberprüfungen. Viele syrische Bewohner wie Ahmed al-Akhras, der ein Autoersatzteilgeschäft führt, sehen sich durch die verzögerte Verlängerung ihrer Aufenthaltstitel mit der Unsicherheit konfrontiert und ziehen in Erwägung, den Flüchtlingsstatus beim UNHCR zu beantragen.
Die Auswirkungen der Gesetzesänderungen, die am 17. Dezember ratifiziert wurden, werfen nicht nur rechtliche, sondern auch wirtschaftliche Fragen auf. Während Ägyptens Führung die neun Millionen Geflüchteten im Land oft als wirtschaftliche Belastung beschreibt, hebt sie gleichzeitig die gleiche Behandlung von Geflüchteten und ägyptischen Staatsangehörigen hervor – ein Balanceakt zwischen internationalen Verpflichtungen und nationaler Sicherheit.
Kritik kommt von Menschenrechtsorganisationen, die die unklare Definition eines Flüchtlings im neuen Gesetz bemängeln und auf die Möglichkeit willkürlicher Abschiebungen hinweisen. Trotz dieser Bedenken könnte sich das Schicksal syrischer Geflüchteter in Ägypten verändern, insbesondere wenn die Stabilität in Syrien wiederhergestellt wird. Indessen versucht das UNHCR weiter, für klare Asylverfahren in Ägypten einzutreten.