Die Zahl der Pubs in England und Wales ist erstmals unter die Marke von 39.000 gesunken, nachdem im vergangenen Jahr hunderte Lokale unwiderruflich ihre Türen schlossen. Neueste Zahlen zeigen, dass insgesamt 412 Pubs im Jahr bis Dezember entweder abgerissen oder für andere Zwecke umgewidmet wurden. Die Analyse von Altus Group, einem Experten für Gewerbeimmobilien, verdeutlicht den Rückgang. Die Gesamtzahl der Pubs, einschließlich solcher, die leer stehen oder zur Vermietung angeboten werden, sank auf 38.989. Im Durchschnitt gaben monatlich mehr als 34 Pubs ihren letzten Ausschank bekannt, da sich die Rate der Schließungen in den Gemeinden beschleunigte. Diese Entwicklung stellt den stärksten Rückgang seit 2021 dar, als die Branche bereits durch Pandemieeinschränkungen und steigende Energiekosten arg gebeutelt wurde. Seit Anfang 2020 ist die Zahl der britischen Pubs somit um über 2.000 gesunken. Im Hintergrund steht ein Umfeld gestiegener Kosten und eines zurückhaltenderen Konsumverhaltens, bedingt durch höhere Hypotheken und Mieten. Ab April nächsten Jahres treten Maßnahmen aus dem Herbst-Budget in Kraft, die weitere, signifikante Kostensteigerungen für viele Pub-Betreiber bedeuten könnten. Alex Probyn von Altus Group äußerte sich besorgt über die Lage der Branche. Durch Kombinationen von Erhöhungen bei den Arbeitskosten und Kürzungen bei Geschäftsrabatten drohen viele Pubs finanziell unrentabel zu werden. Auch Emma McClarkin von der British Beer and Pub Association unterstrich die Bedeutung der Pubs für die Wirtschaft und forderte drastische Reformen der Geschäftsraten. Besonders London und die West Midlands traf es hart; in London schrumpfte die Zahl der Pubs um 55 auf 3.470, während die West Midlands einen Rückgang um 53 auf 3.904 verzeichneten.