Die Bank von Japan steht am Ende eines zweitägigen Treffens, in dem die Frage einer möglichen Zinserhöhung im Raum steht. Nachdem die Zentralbank in diesem Jahr bereits eine bemerkenswerte Kursänderung vollzog und Mitte des Jahres den Leitzins auf 0,25% anhob, hat sie seither auf weitere Erhöhungen verzichtet. Gründe dafür sind die anhaltenden Anzeichen einer Abschwächung des japanischen Wirtschaftswachstums und der erhöhten politischen Unsicherheiten.
In den vergangenen Monaten verlangsamten sich sowohl das Lohnwachstum als auch der private Konsum merklich. Neue BIP-Daten zeigten, dass das Wirtschaftswachstum Japans im dritten Quartal geringer ausfiel als erwartet und von einem deutlichen Rückgang im Vergleich zum vorherigen Quartal geprägt war. Experten sind sich uneinig darüber, ob die Bank diesmal den Leitzins um weitere 25 Basispunkte anheben wird.
Ein Bericht von Reuters deutet darauf hin, dass die Zentralbank eher zu einem Zinsstopp neigt und möglicherweise frühestens Anfang 2025 eine Erhöhung signalisiert. Eine Umfrage unter Analysten zeigt, dass diese ebenfalls von einem unveränderten Zinsniveau im Dezember ausgehen, sich jedoch ein Anstieg um 25 Basispunkte bis Ende März 2025 abzeichnet. Gouverneur Kazuo Ueda hat im November angedeutet, dass niedrige Kreditkosten problematisch sein könnten, zeigt jedoch auch Vorsicht im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage Japans.
Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der künftigen Politik unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump könnten ebenfalls Einfluss auf die Entscheidungen der Bank von Japan haben. Trump plant, Handelszölle auf mehrere bedeutende Handelspartner der USA, insbesondere China, zu erheben, was Auswirkungen auf Japan haben könnte.
Analysten von BofA favorisieren eine Zinserhöhung im Januar, trotz der diskutierten Voraussetzungen für eine Anhebung im Dezember. Die Bank sorgt sich weniger um importierte Inflation und die Yen-Schwäche als noch im Juli, wobei der Yen weiterhin anfällig gegenüber dem Dollar bleibt. Angesichts der Marktturbulenzen nach der „überraschenden“ Zinserhöhung im Juli dürfte die Bank kaum bereit sein, dieses Risiko zum Jahresende, einer Zeit dünner Liquidität, nochmals einzugehen.