24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Ungebremster Schuldenberg: Die drohende Wende im US-Schuldenmanagement

Ungebremster Schuldenberg: Die drohende Wende im US-Schuldenmanagement

Die Wahl des nächsten US-Präsidenten, sei es Donald Trump oder Kamala Harris, könnte die Weichen für eine ernsthafte finanzielle Herausforderung stellen, die nur durch eine gezielte Inflationsstrategie gelöst werden könnte, um den staatlichen Schuldenberg zu verringern. Der renommierte Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones äußerte gegenüber CNBC Besorgnis über die großzügigen Steuersenkungen und Ausgabenzusagen der beiden Kandidaten, vergleichbar mit der Verteilung von Mardi Gras-Perlen.

Jones prognostizierte einen möglichen Wahlsieg von Trump, warnte jedoch davor, dass der Anleihemarkt Aufstände machen dürfte, bevor weitere Schecks eingelöst werden. "Ohne ernsthafte Maßnahmen zur Eindämmung der Staatsausgaben werden wir schnell pleite sein", mahnte der Investor, der bereits durch seine präzisen Vorhersagen des Börsencrashs von 1987 bekannt wurde.

Angesichts einer Staatsverschuldung von 35 Billionen Dollar, was dem Siebenfachen des jährlichen Steueraufkommens entspricht, sei die derzeitige Lage auf Dauer unhaltbar. Finanzkrisen kochen zwar jahrelang unter der Oberfläche, brechen jedoch schlagartig aus. Tudor Jones zog Parallelen zur Welt des professionellen Wrestlings, in der Zuschauer die Fiktion als Realität akzeptieren – ähnlich verhalte es sich mit dem Treasury-Markt, der vorgibt, an die Zahlungsfähigkeit der USA zu glauben, obwohl innerlich Zweifel bestehen.

Dieses fragile Gleichgewicht wird nicht von Dauer sein. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wird ein Ereignis die Anleihegläubiger dazu bringen, die illusorische Stabilität zu erkennen – ein Phänomen, das als Minsky-Moment bekannt ist. Tudor Jones fragt sich, ob die USA nach den Wahlen vor einem solchen Moment stehen, wo die Unmöglichkeit der Versprechen offensichtlich wird.

Im Gegensatz zu anderen hochverschuldeten Industrieländern, wie Japan, besitzt die USA ein höheres Kapitalfluchtrisiko. Jones wies darauf hin, dass Uncle Sam 20 Billionen Dollar mehr an ausländische Gläubiger schuldet als umgekehrt. Wären die Amerika ausländische Vermögenswerte im gleichen Umfang im Besitz, hätten diese Gläubiger ein Interesse daran, ihr Kapital nicht abzuziehen. Diese Konstellation beschränkt den Handlungsspielraum der nächsten Regierung.