08. September, 2024

Wirtschaft

Unfallzahlen mit E-Scootern steigen: Junge Nutzer und Großstädte besonders betroffen

Unfallzahlen mit E-Scootern steigen: Junge Nutzer und Großstädte besonders betroffen

Die Nutzung von E-Scootern erfreut sich zunehmender Beliebtheit, besonders bei jungen Menschen in Großstädten. Doch diese neuen Verkehrsmittel bergen auch erhebliche Risiken. Laut einer aktuellen Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden bestätigten sich 2023 gravierende Unfallzahlen: Rund 42 Prozent der verunglückten E-Scooter-Fahrer waren jünger als 25 Jahre, und etwa 80 Prozent lagen unterhalb der Altersgrenze von 45 Jahren.

Die Daten zeigen weiterhin, dass der urbane Raum als Unfallkulisse im Vordergrund steht. Etwa 60 Prozent aller E-Scooter-Unfälle ereigneten sich in Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern. Ein dramatisches Bild zeigt sich in Metropolen mit über 500.000 Einwohnern, wo mehr als ein Drittel der Vorfälle mit Personenschaden passierte. Im Vergleich dazu sind die Unfallzahlen bei Pedelecs (12,3 Prozent) und normalen Fahrrädern (26,3 Prozent) mit einem deutlich geringeren Anteil vertreten.

Christopher Spering, Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der Universitätsmedizin Göttingen, hebt mehrere Risikoaspekte von E-Scootern hervor. Besonders problematisch sieht er die Zulassung dieser Fahrzeuge ab einem Alter von 14 Jahren. Jugendliche ohne Fahrerfahrung könnten oft die Perspektive anderer Verkehrsteilnehmer schlecht einschätzen. Zudem seien die baulichen Eigenschaften der Scooter, wie die kleinen Räder und schmalen Lenker, ein Sicherheitsrisiko. Das Fehlen von Helmen verstärke die Gefahrenlage zusätzlich.

Die Polizeistatistik zeigte für das Jahr 2023 insgesamt 9.425 E-Scooter-Unfälle mit Personenschäden – ein Anstieg von 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine erschreckende Verdopplung der Todesfälle wurde ebenfalls verzeichnet, wodurch 22 Menschen ihr Leben verloren. Dabei berichtete Spering von einer besorgniserregenden Zunahme schwerer Schädel-Hirn-Traumata, welche oft auf Fahrten unter Alkoholeinfluss in den Abendstunden zurückzuführen sind.

Die Statistiken unterstreichen auch, dass das Fehlverhalten der Fahrer oft die Ursache der Zwischenfälle war. Häufigste Gründe waren falsche Benutzung der Fahrbahnen oder Gehwege, das Fahren unter Alkoholeinfluss und überhöhte Geschwindigkeit. Auffällig ist, dass ein Drittel der Unfälle als Alleinunfälle eingestuft wurde. Dabei starben 12 von 21 Menschen ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer.

Ein weiteres Drittel der Unfälle betraf Kollisionen mit Autofahrern, während Unfälle mit Radfahrern deutlich seltener vorkamen. Interessant ist, dass die Zahlen keine Vorfälle umfassen, die durch unachtsam abgestellte E-Scooter verursacht wurden, obwohl in manchen Städten das Abstellen mittlerweile nur noch auf Sammelparkplätzen erlaubt ist.