Ein kurz vor der Wahl publiziertes Umfrageergebnis von J. Ann Selzer, einer renommierten Meinungsforscherin aus Iowa, lässt die Alarmglocken im Trump-Lager schrillen. Die neueste Umfrage, die am Samstag veröffentlicht wurde, zeigt Vizepräsidentin Kamala Harris mit einem Vorsprung von 47% gegenüber 44% für den ehemaligen Präsidenten Donald Trump in Iowa. Dieser Staat galt bisher als sichere Bank für Trump. Seit Barack Obamas Sieg im Jahr 2012 konnte kein Demokrat Iowa für sich entscheiden, und Trump gewann hier mit deutlichen neun und acht Prozentpunkten in den Jahren 2016 und 2020.
Selzer äußerte gegenüber dem Des Moines Register: "Es ist schwer, jemanden zu finden, der diese Entwicklung vorausgesehen hat." Ihre Umfrage lässt Zweifel an den bisherigen Wahlprognosen aufkommen. Sollte Trump ein so sicher geglaubtes Territorium verlieren, könnte dies ein Hinweis auf mögliche Verluste in anderen wichtigen Bundesstaaten des Mittleren Westens sein.
In der Tat zeigen sich bereits Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Die Prognosemärkte hatten sich nach Trumps unglücklichem Auftritt im Madison Square Garden am 27. Oktober bereits vom ehemaligen Präsidenten abgewandt. Die Aktie von Trump Media stürzte vergangene Woche um 35% ab, teilweise auch wegen der sinkenden Wahlchancen Trumps.
Die Umfrage von Selzer verstärkte die ablehnende Haltung gegenüber dem sogenannten Trump-Handel, mit dem Anleger zuvor von einem Sieg Trumps ausgegangen waren. Trumps geplanter unorthodoxer Wirtschaftspolitik, zentriert um weitreichende Zölle, wurde ein erheblicher Einfluss auf die globalen Märkte zugeschrieben. Diese Annahmen wurden nun in Frage gestellt.
Die Märkte begannen, sich auf eine mögliche Niederlage Trumps einzustellen. Der US-Dollar fiel laut Bloomberg am Montag um 0,7%. Der mexikanische Peso, dem unter Trumps Zollplänen ein schwerer Schlag vorhergesagt wurde, legte 1,4% gegenüber dem Dollar zu, während der Euro um 0,6% kletterte.
Europäische Aktien, die aufgrund der erwarteten Zollbelastungen durch Trump rückläufig gehandelt wurden, holten im Vergleich zum breiteren Markt auf, wie aus einem Bericht von Barclays hervorgeht. Der Anstieg des Euro deutet darauf hin, dass sich die Ängste zumindest teilweise gelegt haben.
Die Renditen von US-Staatsanleihen sanken am Montag, da Trumps inflationsfördernde Politik die Fähigkeit der Federal Reserve zur weiteren Zinssenkung möglicherweise einschränken würde.
Auch die Kryptomärkte reagierten auf die schwindenden Wahlchancen Trumps. Der Bitcoin-Kurs fiel am Montag um 1%. Trump hat sich nach anfänglichem Zweifel als Unterstützer von Kryptowährungen neu positioniert; auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville im Juli verkündete er, dass er die USA zur "Krypto-Hauptstadt des Planeten" machen wolle.