In Rumänien steht die politische Landschaft Kopf: Der Sieg eines rechtsextremen Kandidaten in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen hat das Land aufgerüttelt. Gerichtliche Quellen berichten, dass das oberste rumänische Gericht eine Neuauszählung der Stimmen fordern wird. Die offizielle Bestätigung dieser Meldung steht jedoch noch aus, da sich ein Sprecher des Verfassungsgerichts zu den Vorgängen bislang nicht äußern wollte.
Der unabhängige Politiker Calin Georgescu, der vor der Wahl noch mit einstelligen Umfragewerten kämpfte, überraschte mit einem Sieg gegen die Erwartungen vieler Beobachter. Er wird nun in einer Stichwahl am 8. Dezember gegen die zentristische Kandidatin Elena Lasconi antreten. Diese überraschende Wende wirft viele Fragen über die politische Dynamik in dem EU- und NATO-Mitgliedsstaat auf.
Besonders bemerkenswert ist, dass Georgescu erhebliche Unterstützung von jungen Wählern sowie im Ausland lebenden Rumänen erhielt. Er setzte dabei stark auf TikTok, um seine Botschaften zu verbreiten. Diese Nutzung sozialer Medien hat nun zur Forderung der rumänischen Telekom-Regulierungsbehörde geführt, TikTok zu suspendieren, um mögliche Einflüsse auf die Wahl zu untersuchen. TikTok weist die Bedenken zurück und betont, dass viele Kandidaten ihre Kampagnen auf dieser und anderen Plattformen führten.
Ein weiterer Punkt von Interesse ist die Entscheidung des Verfassungsgerichts im Oktober, die einem anderen rechtsextremen Politiker die Teilnahme an der Wahl untersagte. Diese Maßnahme stieß auf Kritik von Analysten und Bürgerrechtsorganisationen, die der Meinung waren, das Gericht habe seine Kompetenzen überschritten.